Musikverein: Makelloser Mozart, Melodischer Mahler

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Die Wiener Symphoniker eröffneten die Saison unter Adam Fischer und präsentierten dabei einen ihrer herausragenden Musiker als Solisten: Den Klarinettisten Gerald Pachinger.

Mit Philippe Jordan als neuem Chefdirigenten beginnen die Wiener Symphoniker ein neues Kapitel in ihrer Geschichte. Aber nicht mit ihm, sondern mit Adam Fischer eröffneten sie ihre Saison im Goldenen Saal und präsentierten dabei einen ihrer herausragenden Musiker als Solisten: den Klarinettisten Gerald Pachinger. Er verfügt neben einer perfekten Technik und einer weiten, stets subtil eingesetzten klanglichen Palette auch über natürliche Stilsicherheit. Womit er ein idealer Mozart-Interpret ist, wie er mit seiner unprätentiösen, fast makellosen, klanglich delikaten Interpretation von dessen A-Dur-Konzert KV 622 bewies. Freilich legten ihm seine in kleiner Besetzung angetretenen, von Adam Fischer liebevoll geführten Kollegen auch einen idealen Teppich.

Die spielerische Leichtigkeit, die diesen Mozart nicht erst im finalen Rondo bestimmte, versuchte Fischer auch mit der deutlich von seiner Erfahrung als Operndirigent geprägten Darstellung von Mahlers fünfter Symphonie zu vermitteln. Entsprechend mied er in den Tempi jedes Extrem, gestaltete harmonische, damit die Brüche des Werks freilich etwas einebnende Übergänge. Überzeugend war, wie er die Weite des melodischen Geschehens in den sich zu einem großflächigen Tableau fügenden ersten Sätzen herausarbeitete. Noch spannender gelang das Finale. Das Adagietto nahm er betont unsentimental, ohne alle Klangvaleurs auszukosten, die die Symphoniker aufbieten könnten. Am wenigstens Eindruck hinterließ – nicht nur wegen einiger Irritationen bei den Blechbläsern – das mittlere Scherzo: Zu sehr betonte er dessen scheinbare Walzerseligkeit, vernachlässigte seine düstere Atmosphäre. (dob)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2013)

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