Putin im Negligé: Polizeieinsatz

Das Bild des Anstoßes: „Travestie“
Das Bild des Anstoßes: „Travestie“(c) EPA (STRINGER)
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In St. Petersburg wurden vier Kunstwerke beschlagnahmt. Die Bilder zeigen unter anderem Wladimir Putin in Damenunterwäsche.

In Russland wird die Freiheit der Kunst immer mehr eingeschränkt. Das musste kürzlich auch der Maler Konstantin Altunin erfahren. Seine Ausstellung im Museum der Macht auf der St. Petersburger Prachtstraße Newski Prospekt wurde von der Polizei geschlossen. Außerdem wurden vier Bilder der Sammlung beschlagnahmt, um sie auf Gesetzesverstöße zu untersuchen. Das Kunstwerk „Travestie” zeigt Wladimir Putin und Dimitri Medwedew in Damenunterwäsche. Den als Hetzer gegen Homosexuelle bekannten Stadtpolitiker Anatoli Milonow malte der Künstler mit einer Regenbogenfahne. Auch ein Sujet von Patriarch Kyrill war unter den beschlagnahmten Werken. Antunin berichtete der „New York Times“, dass er Russland verlassen werde: „Ich fliege nach Kopenhagen, weil ich die Bedrohung für ernst halte.“ Museumsbesitzer Alexander Donskoi sieht als Grund für den rigorosen Polizeieinsatz den kommenden G-20-Gipfel.

Wegen des von Putin erlassenen Gesetzes „gegen Propaganda oder Werbung für Homosexualität“ kommt es immer wieder zu Künstlerprotesten. Nach Madonna und Lady Gaga rief jetzt die russische Operndiva Anna Netrebko zu mehr Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben auf. Der deutsche Dramaturg Marius von Mayenburg sagte den Besuch eines Theaterfestspiels in St. Petersburg ab. Auch der britische Schauspieler Wentworth Miller blieb kürzlich einem Festival fern und nutze den Protest, um sich erstmals öffentlich als schwul zu outen. In russischen Internetforen wird das Fernbleiben westlicher Idole bedauert.     stef/apa

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2013)

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