Weitere 180 Bilder in Salzburger Villa entdeckt

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Die Zahl der Werke, die in Salzburg gefunden wurden, ist weit höher als bisher angenommen. 180 Bilder wurden "im Hausrat" entdeckt, berichtet der ORF.

Die Geschichte um die Kunstsammlung von Cornelius Gurlitt ist seit Mittwoch um eine Facette reicher: So dürfte die Zahl jener Werke, die in der Salzburger Villa des 81-Jährigen gefunden wurden, weit höher liegen als bisher bekannt. 180 weitere Bilder wurden nun "im Hausrat" entdeckt, berichtet ORF 2 ("Zeit im Bild"). Erst im Februar hatte man 60 Werke in der Salzburger Gurlitt-Villa gefunden.

Unter den Stücken findet sich laut ZiB ein Ölgemälde von Claude Monet aus 1903, das die Tower Bridge zeigt und bis dato als verschollen galt. Der Wert könne bei bis zu zehn Mio. Euro liegen. Auch Gemälde von Edouard Manet, eine Bronzeskulptur von Auguste Rodin oder Zeichnungen von Gauguin, Cezanne und Picasso fänden sich demnach unter den Salzburger Stücken.

Der Wert der nun rund 240 Salzburger Bilder dürfte somit laut ORF deutlich über demjenigen der Münchner Sammlung Gurlitts liegen - die immerhin rund 1.000 Werke umfasst. Überdies dürften die Salzburger Funde aus dem Besitz von Gurlitts Großvater Louis stammen und deshalb nicht unter Raubkunstverdacht stehen.

In der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt war ein spektakulärer Kunstschatz gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Augsburg stellte 2012 mehr als 1.000 Kunstwerke sicher, die auf Gurlitts Vater Hildebrand zurückgehen dürften, der unter anderem für Adolf Hitler als Kunsthändler tätig war. Knapp 600 davon stehen im Verdacht, Raubkunst aus der Nazizeit zu sein, was derzeit überprüft wird.

Gurlitt wurde mittlerweile gerichtlich ein Betreuer beigeordnet. Laut dessen Angaben gegenüber deutschen Medien vom Mittwoch plant der Kunsthändlersohn die Rückgabe aller Kunstwerke aus jüdischem Besitz. Als erstes Werk soll demnach das Porträt "Sitzende Frau" von Henri Matisse in Kürze an die Nachfahren des Pariser Kunstsammlers Paul Rosenberg übergeben werden.

(APA)

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