Wien Museum: Matti Bunzl wird neuer Direktor

PK WIEN MUSEUM: MATTI BUNZL / MAILATH-POKORNY
PK WIEN MUSEUM: MATTI BUNZL / MAILATH-POKORNY(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Ab 1. Oktober 2015 wird der Historiker und Kulturmanager Matti Bunzl als Nachfolger von Wolfgang Kos die Leitung des Wien Museums übernehmen.

Matti Bunzl wird neuer Direktor des Wien Museums. Diese Personalentscheidung gab Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) am Mittwoch bekannt. Bunzl, derzeit in den USA tätiger Kulturwissenschafter, wird das Haus am Karlsplatz ab 1. Oktober 2015 leiten. Er tritt damit die Nachfolge des derzeitigen Museumschefs, Wolfgang Kos, an, der sich im Herbst kommenden Jahres in die Pension verabschiedet. Er wird das Haus mit Christian Kirchner als Finanzdirektor leiten.

Der designierte künstlerisch-wissenschaftliche Leiter wird gewissermaßen eine Baustelle übernehmen. Denn mit der projektierten Generalsanierung des in die Jahre gekommenen Haerdtl-Baus bzw. der Errichtung des Zubaus soll ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2015 begonnen werden.

Bunzl freute sich angesichts der "großen Ehre" und umriss bereits in groben Zügen sein Konzept: Er will mit einem verstärkt international ausgerichteten "Museum der Gegenwart und Zukunft" der Frage nachgehen, was es heißt, eine "globale Stadt" zu sein, und mittels Diskussionen und "Salons" ein "Labor der Zivilgesellschaft" etablieren.

Der Chefposten des Wien Museums war Anfang März neu ausgeschrieben worden. Insgesamt bewarben sich bis Ende April 50 Personen, davon 14 Frauen und 36 Männer, für den Posten. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny betonte, dass er die Entscheidung "in Übereinstimmung" mit dem Kuratorium des Wien Museums - das die Kandidatenhearings durchgeführt hatte - getroffen habe. Weitere Namen der Shortlist wollte er nicht nennen.

Zur Person

Matti Bunzl, 1971 in Wien als Sohn des Historikers John Bunzl geboren, ist derzeit Professor für soziale Anthropologie an der Universität von Illinois und künstlerischer Leiter des "Chicago Humanities Festival".

Bunzl betonte bei seiner Vorstellung seine lange Verbindung mit seinem künftigen Haus: "Wenn ich sage: Ich liebe dieses Museum, seit ich Kind bin, dann ist das kein Schmäh." Er sei bereits bei Besuchen als Schüler begeistert gewesen, "Stadtgeschichte am Objekt selbst erleben zu können".

Will auf Arbeiten von Kos aufbauen

Grundsätzlich will Bunzl "auf den Arbeiten des wunderbaren Direktors Kos" aufbauen. Das Wien Museum müsse zu aktuellen Standpunkten Stellung nehmen - sowohl in der Dauerausstellung, die im Zuge des Umbau- bzw. Zubaus neu konzipiert wird, als auch in den Wechselausstellungen. Hinsichtlich letzterer habe er schon viele Ideen, verriet der 43-Jährige allerdings noch keine Details. Er wolle in den kommenden Monaten einmal mit den Kuratoren und Mitarbeitern des Hauses sprechen.

Außerdem schwebt dem 43-Jährigen ein "Labor der Zivilgesellschaft" mit dem Ziel einer "intellektuellen Aktivierung der Zivilgesellschaft" vor. Gelingen soll das dank Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Salons. Außerdem soll das Haus am Karlsplatz internationaler positioniert werden - denn: "Wenn wir verstehen wollen, was an Wien besonders ist, müssen wir den Vergleich mit anderen Weltstädten wie Paris, Berlin oder London ziehen." Der künftige Chef strebt "aktive Kooperationen" an. "Ich kann es kaum erwarten", so  der neue Hausherr ungeduldig.

Mailath-Pokorny: Bunzl ein "Glücksfall"

Mailath-Pokorny lobte den künftigen Museumsleiter als "Glücksfall", denn Bunzl bringe nicht nur Visionen und Kompetenz, sondern auch Tatkraft und Enthusiasmus mit: "Er kennt die Stadt und ihre Geschichte und verfügt über ein weltweites Netzwerk im Bereich Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik." Er sei aber als Intendant des "Chicago Humanities Festivals", das jährlich an die 100 Events zu einem bestimmten Thema organisiert, auch ein Praktiker. Bunzl ergänzte, dass er sein Know-how bezüglich Fundraising - also das Sammeln von Geld von Privatpersonen und Sponsoren - in Wien durchaus einzubringen gedenke.

"Die Frage, wie die Stadt neu zu denken ist" - und die Weiterentwicklung des Standorts Karlsplatz - "ist das, was Bunzl hier machen soll", so Mailath-Pokorny. Der Kulturstadtrat bedankte sich bei der Gelegenheit auch beim derzeitigen Direktor Kos, der seit seiner Bestellung 2003 das Wien Museum "auf die kulturelle Landkarte der Stadt gesetzt" habe: "Aber wir sind ja noch lange nicht beim Abschied." Der Vertrag von Kos läuft mit Ende September 2015 aus.

(APA/Red.)

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