YSL-Auktion: 22 Millionen für einen Sessel

Eileen Gray
Eileen Gray(c) Reuters (Francois Lenoir)
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Versteigerung der Kunstsammlung von Yves Saint Laurent: An zwei Tagen wurden fast 300 Millionen Euro eingenommen. Ein Gemälde ging um neun Millionen, ein Sessel um fast 22 Millionen Euro weg.

An Tag zwei der dreitägigen Versteigerung der Kunstsammlung des Modeschöpfers Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten Pierre Berge wurden erneut Spitzenpreise erzielt: Für ein Porträt des Künstlers Théodore Géricault (1791-1824) zahlte ein anonymer Käufer rund neun Millionen Euro. Mehr wurde noch nie zuvor für ein Werk des französischen Malers geboten, teilte das britische Auktionshaus Christie's am Abend mit. Ein anonymer Sammler hat für einen von Eileen Gray entworfenen Sessel 21,9 Millionen Euro bezahlt. Es sei der zweithöchste Preis, der jemals bei einer Auktion für ein Möbelstück erzielt worden sei, so Christie's. Für ein Möbel aus dem 20. Jahrhundert sei noch nie zuvor eine solche Summe gezahlt worden.

Der Art-Deco-Lehnsessel von Eileen Gray aus braunem Leder ist am Ende der beiden hölzernen Armlehnen mit Drachenköpfen verziert. Er entstand zwischen 1917 und 1919. Die Irin Eileen Gray (1878-1976) gilt als eine der bedeutendsten Designerinnen des 20. Jahrhunderts. Ein von ihr entworfener mehrtüriger flacher Kasten brachte knapp vier Millionen Euro.

Fünffache des Schätzwertes

Ein von Frans Hals gemaltes Porträt brachte bei der Versteigerung im Pariser Grand Palais 3,5 Millionen Euro. Als großen Erfolg bezeichnete Christie's auch die Silberauktion, bei der ein Gesamterlös von 19,9 Millionen Euro erzielt wurde. Allein für 14 Objekte aus dem Königshaus Hannover hätten Kunstliebhaber 6,1 Millionen Euro gezahlt und damit nahezu das Fünffache ihres oberen Schätzwertes. Das wertvollste Stück aus ehemaligem Welfen-Besitz war ein vierköpfiger Silberpokal, den die Stadt Osterode 1649 ihrem Regenten Welfen-Herzog Georg-Wilhelm zum Geschenk machte. Die Pariser Galerie Kugel legte 853.000 Euro für den Pokal auf den Tisch. Taxiert war er mit einem Wert zwischen 100.000 und 150.000 Euro.

Insgesamt seien bei der Auktion mit Alten Meistern und Werken aus dem 19. Jahrhundert 22,2 Millionen Euro umgesetzt worden und sechs Versteigerungsrekorde gefallen. An den ersten beiden wurden in Summe 297 Millionen Euro eingenommen.

Weltrekord für Privatsammlung

Mit mehr als 206,15 Millionen Euro am ersten Tag war bei der Versteigerung bereits am Vorabend einen Weltrekord für eine Privatsammlung aufgestellt worden. Im ersten Teil waren Werke impressionistischer und moderner Kunst unter den Hammer gekommen. Der Versteigerungsmarathon am Dienstag sollte am Abend mit einer Auktion dekorativer Kunst des 20. Jahrhunderts enden. An diesem Mittwoch sind noch Auktionen für Skulptur, Asiatische Kunst, Islamische Kunst und Archäologie geplant. Der ursprüngliche Schätzwert der Sammlung von 300 Millionen Euro dürfte damit bei weitem übertroffen werden.

(Ag.)

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