Mumok: Karola Kraus bleibt, Cornelia Lamprechter kommt

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Der Vertrag der Mumok-Direktorin wurde um fünf Jahre verlängert. Die erstmals ausgeschriebene wirtschaftlichen Geschäftsführung übernimmt Cornelia Lamprechter. Zuletzt gab es Kritik an rückläufigen Besucherzahlen.

Das Museum Moderne Kunst Stiftung Ludwig (mumok) im Wiener Museumsquartier bekommt ab 1. Oktober eine weibliche Doppelspitze: Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) verlängert den Vertrag von Direktorin Karola Kraus, die die Nachfolge von Edelbert Köb im Herbst 2010 angetreten hatte, um fünf Jahre. Die erstmals ausgeschriebene wirtschaftlichen Geschäftsführung übernimmt Cornelia Lamprechter.

Die heftigen Diskussionen um Kraus' bisherige Amtsführung werteten sowohl die Direktorin als auch der Minister als positives Zeichen. "Ich finde es nicht störend, wenn über Kulturinstitutionen diskutiert wird. Ich fände es störend, wenn Kulturinstitutionen ignoriert werden", sagte Ostermayer, der bei Kraus dem Vorschlag der Findungskommission gefolgt ist. Er habe aber im persönlichen Gespräch mit Kraus "auch die Fragen, die in der Öffentlichkeit diskutiert wurden, ganz direkt angesprochen - die Frage der Sammlung der Familie und der Galerie der Schwester, die Frage der Besucherzahlen, die Frage der Künstler aus Österreich. Wir haben auch über das Programm von Frau Kraus für die nächsten fünf Jahre gesprochen. Alles zusammen war ausschlaggebend für die Entscheidung." Man habe sich etwa darauf geeinigt, dass künftig besonders sorgfältig darauf geachtet werde, dass es keine Überschneidungen mit Künstlern aus der Sammlung ihrer Familie geben werde, "außer welche, die aus fachlichen Gründen unvermeidbar sind".

"Freue mich auf die Doppelspitze"

Karola Kraus dankte dem Minister herzlich für sein Vertrauen und überreichte ihrer künftigen Co-Chefin einen Blumenstrauß: "Ich freue mich auf die Doppelspitze. Ich hoffe, dass Sie mir sehr viel abnehmen werden und ich mich verstärkt auf die Inhalte konzentrieren kann." - "Danke für die Blumen", entgegnete Cornelia Lamprechter, die derzeit die Geschäftsführung der Kunstmeile Krems bekleidet und davor bei der Schallaburg Betriebs-GmbH, der NÖ Museum-Betriebs-GmbH, dem Archäologischen Park Carnuntum und der österreichischen Filmgalerie gearbeitet hat. Sie freute sich auf eine "unglaublich spannende Position", das mumok sei "national und international höchst angesehen". Sie sehe es als ihre Aufgabe, "weiterhin eine stabile und wirtschaftliche Gebarung sicherzustellen".

Kraus stellte zahlreiche konkrete Ausstellungspläne für die kommenden Jahre vor: Bei den "Sonderausstellungen zu wegweisenden Einzelpersonen" seien etwa die erste große Retrospektive von Julius Koller (1939-2007), eine Schau zum gebürtigen Vorarlberger Martin Beck, eine große Ausstellung zu Cindy Sherman sowie eine große Ausstellung des Frühwerks von Bruno Gironcoli samt Skulpturenpark im Museumsquartier geplant. Bei den thematischen Ausstellungen werde es eine Schau mit Fokus auf die "immer wieder totgesagte" Malerei und deren Einflüsse auf andere Medien, eine Schau "zum Thema Naturgeschichten" oder eine "große Frauenausstellung mit der feministischen Avantgarde der 70er-Jahre" in Kooperation mit der Sammlung Verbund geben.

Die erste politische Reaktion zu der Personalentscheidung kam Mittwochmittag von SPÖ-Kunst- und Kultursprecherin Elisabeth Hakel. Sie freute sich über "zwei weibliche Profis, die den Erfolgskurs des mumok weiter fortsetzen werden. Noch immer sind Kunst- und Kultureinrichtungen männerdominiert", umso wichtiger sei diese Entscheidung.

(APA)

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