Relaunch für die Art Basel Miami

Die 40. Art Basel eröffnet am Mittwoch, Messe-Chef Marc Spiegler über seine Krisenpläne.

Die Krise hat auch die Kunstszene erreicht, Museen kämpfen um Sponsoren, Auktionskataloge schrumpfen. Auch die wichtigste Kunstmesse muss doch, allen PR-Meldungen zum Trotz, zumindest ein Beben spüren!

Marc Spiegler: Wir haben nie gesagt, dass die Krise keinen Einfluss hat. Klar, die Leute kaufen weniger und vorsichtiger. Aber es ist eine gute Zeit für seriöse Leute, um Löcher in der Sammlung zu füllen und um eine Sammlung zu beginnen. Man hat Zugang zu Werken, die man früher nicht bekommen hätte, und die Galeristen haben mehr Zeit, mit neuen Sammlern zu arbeiten.

Gab es schon Galerien von Art-Basel-Niveau, die das Handtuch geworfen haben? Und wird es heuer weniger unlimited zugehen bei der Art Unlimited, wird es weniger Großprojekte in dieser Halle geben?

Es haben zwei Galeristen abgesagt, weil sie ihre Galerien schließen mussten. Bei der Art Unlimited hatten wir zwar leicht weniger Anmeldungen, aber dieselbe Qualität und die größte Fläche, die wir je hatten. Manche Galeristen wollen noch größere Stände, ich denke, um im Vergleich noch stärker zu wirken. Die hohe Qualität erklärt sich dadurch, dass man als Galerist in dieser Zeit etwas Einzigartiges bringen muss. Als der Markt überhitzt war, haben manche vielleicht weniger auf Qualität geachtet als heute. Jetzt wollen die Leute Meisterwerke, A-Level-Werke. Für B-Ware gibt es keinen richtigen Markt. Dafür bleibt der A-Level-Markt heute größer, als er es zur Hochzeit des ersten großen Kunstbooms Ende der 80er war. Nachdem er dann Anfang der 90er schrumpfte, war er fast nicht mehr existent. Heute gibt es noch aktive Sammler auf der ganzen Welt.

Das diesjährige Zuckerl findet man im Rahmenprogramm, die Künstleroper „Il Tempo del Postino“, u.a. mit Olafur Eliasson, Fischli/Weiss und Thomas Demand. Schon 2007 wurde sie in Manchester uraufgeführt.

Das haben damals aber nur wenige sehen können. Eine derartig aufwendige, richtige Theaterproduktion gab es jedenfalls noch nie bei einer Kunstmesse– an drei Nächten zweieinhalb Stunden Performances von 20Künstlern, die meisten von ihnen hatten in den letzten Jahren wichtige Retrospektiven.


Die Designmesse Miami Basel rückt heuer näher zur Kunstmesse, in eine Halle gleich nebenan. Glauben Sie, dass Kunst und Design in Zukunft gemeinsam verkauft werden?

Nein, die Märkte sind verwandt, aber getrennt. Wir werden nie Kunst und Design miteinander mischen.

Wird es Änderungen für die vergangenes Jahr etwas unglücklich in den Beginn der Krise gefallene Schwestermesse „Art Basel Miami Beach“ im Dezember geben?

Ja, wir planen einen totalen Relaunch. Darüber möchten wir aber erst nach der Art Basel sprechen. sp

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2009)

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