Hermann Nitsch: Kunst "bis zum letzten Atemzug"

Hermann Nitsch
Hermann Nitsch(c) APA/dpa (Sven Hoppe)
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Der Aktionskünstler will nicht in den Ruhestand gehen: "Es ist besser, man macht im Alter noch was, als sich den Schmerzen hinzugeben."

Der österreichische Aktionskünstler Hermann Nitsch plant nicht, sich irgendwann zur Ruhe zu setzen. "Ich möchte bis zum letzten Atemzug meine Werke verwirklichen", sagte der 77-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in der Münchner Villa Stuck, wo an diesem Donnerstag eine Ausstellung über sein Werk startet.

"Ich glaube, es wird sehr viel Unfug getrieben mit dem Alter. Das Alter ist anstrengend, schwer, schmerzensreich, und es ist besser, man macht im Alter noch was, als sich den Schmerzen und einer kranken Ruhe hinzugeben."

Blut und Eingeweide

Hermann Nitsch, geboren 1938 in Wien, ist Mitbegründer des Wiener Aktionismus. Das Orgien Mysterien Theater ist sein Opus Magnum und führte bis dato zur Realisierung von 144 Aktionen. Das Nitsch-Museum wurde 2007 in Mistelbach eröffnet, das Atelier befindet sich im Schloss Prinzendorf, wo Nitsch lebt und arbeitet.

Er ist bekannt für Aktionen, in denen er Tiere ausweidet und Menschen mit Blut beschmiert. Dafür wurde er in den 1960er Jahren in Österreich sogar zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Daraufhin floh er nach München.

Zweifelte nie an seiner Kunst

Trotz der jahrelangen Anfeindungen habe er nie an seiner Arbeit gezweifelt, sagte Nitsch. "Ich wusste, dass meine Kunst die Kraft hat, und hatte keine Bedenken, dass sie sich durchsetzt." Allerdings könne sie sich nach seinem Willen noch etwas mehr durchsetzen, aber: "Durchschnittliche, mittelmäßige Sachen werden gefördert. Das wirklich Gute wird erst Hunderte Jahre später gefördert - wenn der Autor schon längst hin ist."

(APA/dpa)

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