Israelischer Fotograf David Rubinger gestorben

Israeli photographer David Rubinger pose by his famous photo of three Israeli paratroopers after the
Israeli photographer David Rubinger pose by his famous photo of three Israeli paratroopers after the(c) imago/CTK Photo (imago stock&people)
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David Rubinger wurde in Wien geboren und 1939 vertrieben. Er dokumentierte den Jom Kippur Krieg und den Alltag seiner Landsleute. Rubinger starb mit 92 Jahren.

Der 1924 in Wien geborene israelische Fotograf David Rubinger ist gestern, Mittwoch, im Alter von 92 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in Jerusalem gestorben, wie Vertreter der Familie am Donnerstag via Aussendung bekannt gaben. Rubinger gehörte zu den anerkanntesten Fotojournalisten Israels.

In seinen Bildern, die etwa 1994 im Jüdischen Museum in Wien unter dem Titel "Zeuge einer Epoche" zu sehen waren, spiegelte sich der stürmische Werdegang des jungen Staates Israel wider. Im Jahr 1939 von den Nazis aus Österreich vertrieben, emigrierte Rubinger als 15-Jähriger nach Palästina, während er seine Mutter auf der Flucht zurücklassen musste.

Das Hobby zum Brotberuf gemacht

Schon in seiner Zeit als Soldat der britischen Armee beschäftigte sich der junge Rubinger mit den Möglichkeiten der Fotografie. Nach seiner Rückkehr ins zivile Leben machte er dann sein Hobby zum Brotberuf: Seit 1951 fotografierte er für das Wochenblatt "Ha` Olam haze", drei Jahre später erhielt er seinen ersten Auftrag für das TIME Magazin. Seither war Rubinger bei allen wichtigen Ereignissen des Nahen Ostens mit dabei.

Der Jom Kippur Krieg von 1973 und die Friedensgespräche zwischen Anwar Sadat und Menahem Begin von 1977 gehören ebenso zu den fotojournalistischen Höhepunkten Rubingers, wie seine Berichte über die Intifada und die Verhandlungen zwischen Israel und der PLO. Daneben interessierte sich Rubinger immer auch für den sozialen Alltag seiner Landsleute. Vor allem das Schicksal der aus der ganzen Welt in Israel ankommenden Emigranten stand bei Rubinger im Mittelpunkt seiner Bilddokumentationen.

Eine halbe Million Bilder

Sein Lebenswerk umfasst schätzungsweise eine halbe Million Bilder. Das Rubinger-Archiv gilt somit als Abbild der Zeitgeschichte der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. "Sein vielfältiges und erfülltes Leben war geprägt von Menschlichkeit, Neugier und Leidenschaft sowie stets Liebe und Fürsorge für seine Familie und Freunde. Wir sind dankbar für alles, was David für uns getan und bedeutet hat, und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren", heißt es im Statement der Familie.

(APA)

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