Australische Tierschützer protestieren gegen Hermann-Nitsch-Aktion

Festivaldirektor Leigh Carmichael  verteidigt Hermann Nitsch (im Bild) als "Faultier" und "Prachtkerl"
Festivaldirektor Leigh Carmichael verteidigt Hermann Nitsch (im Bild) als "Faultier" und "Prachtkerl"(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Verwendung eines toten Stiers sei "respektlos", finden die Tierschützer. Sie haben Unterschriften gegen die Aktion gesammelt. Eigenartig fällt die Verteidigung des Organisators aus: dieser hält Nitsch für ein "Faultier" und einen "Prachtkerl".

Die 150. Aktion von Hermann Nitsch findet am 17. Juni im Rahmen des Dark Mofo Festivals im australischen Tasmanien statt - und sorgt im Vorfeld für Kritik, die den erprobten Nitsch-Kennern in seiner Heimat Österreich aus den 1970er Jahren bekannt vorkommen dürfte. Tierschützer beklagen, dass die Einbeziehung eines zuvor geschlachteten Stiers in die Kunstaktion "respektlos" sei.

Obwohl das Tier nicht bei der Aktion selbst, sondern im Vorfeld auf "humane Weise" auf einem Schlachthof getötet wird, stoßen sich Tierschützer, die rund 2000 Unterschriften gegen die Aktion gesammelt haben, an der Verwendung der Tierleiche in der Performance. "Auch wenn es human und respektvoll getötet wird, was danach passiert ist sicher nicht respektvoll", so Tierschützer Peter West gegenüber dem "Guardian".

Für das vom Museum of Old and New Art in der Stadt Hobart ausgerichtete Festival stellt die Nitsch-Aktion, die laut Festivaldirektor Leigh Carmichael "mit Fleisch, Fisch, Früchten, Blut, Live-Performance und Orchester" aufwartet, einen Höhepunkt dar. "Es ist ein heftige und kraftvolle Sache, es konfrontiert und lässt mich definitiv meine eigene ethische Haltung zu dieser Arbeit hinterfragen", so Carmichael im "Guardian".

"Fettes, dementes Faultier und großartiger sozialer Künstler"

Museums-Gründer David Walsh bezeichnet Nitsch als "fettes, dementes Faultier, ein Prachtkerl und meiner Meinung nach ein großartiger sozialer Künstler, der mit seinem schmutzigen Spektakel eine Aussage macht, die keiner noch so großen Facebook-Frivolität jemals gelingen wird."

(APA)

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