Unbekannter Munch, durch Knausgårds Blick

Die „Badenden Jungen“ entstanden in Edvard Munchs intensivster Schaffenszeit, 1897/98.
Die „Badenden Jungen“ entstanden in Edvard Munchs intensivster Schaffenszeit, 1897/98.(c) Munchmuseet
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Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård hat für das Munch Museum in Oslo seine erste Ausstellung kuratiert. In "Zum Wald" präsentiert er seine Sicht auf den Maler Munch - und zeigt ihn von seiner wenig bekannten Seite.

Wer derzeit in Oslo das Munch Museum besucht, kommt an Karl Ove Knausgård nicht vorbei. Der berühmteste norwegische Schriftsteller der Gegenwart hat eine Ausstellung über den berühmtesten norwegischen Maler der Moderne kuratiert. Was zunächst wirkt wie eine durchschaubare Marketingaktion des Museums, entpuppt sich rasch als sehr stimmige Sache. Knausgård, seit Jahren international gefeiert mit seinem sechsteiligen Zyklus „Min Kamp“ (zu Deutsch wörtlich „Mein Kampf“, vom deutschen Verlag aus naheliegenden Gründen nicht so übersetzt), setzt sich nicht als Möchtegern-Kunstexperte in Szene, sondern vermittelt, dass er Munchs Werk schätzt und sich seit seiner frühesten Jugend und während seines Kunstgeschichtestudiums intensiv damit auseinandergesetzt hat, was er in Vorträgen und Essays immer wieder unter Beweis stellt.

Knausgård gilt als schüchterner, zurückgezogener Zeitgenosse, was nicht so recht zu seiner aktuellen Präsenz im deutschsprachigen und amerikanischen Feuilleton passen will. Doch als Kurator der Ausstellung „Zum Wald“ hält er sich tatsächlich angenehm dezent im Hintergrund. Es finden sich keine biografischen Details über ihn, nicht einmal ein Porträt des Autors komplettiert die Schau. Auch das Museum ließ sich nicht dazu hinreißen, die Ausstellung mit dem Schriftstellerstar zu bewerben.

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