Aufmerksamkeit für den sozialen Aspekt der Kunst

"Kräne" aus der Mappe "Stadtprofile" um 1985.
"Kräne" aus der Mappe "Stadtprofile" um 1985. (c) Galerie Kopriva
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Rudolf Hradils künstlerisches Schaffen wird in zwei aktuellen Galerieausstellungen in Krems und Klagenfurt umfassend beleuchtet.

Krems. Die Kremser Galerie Kopriva vertritt Rudolf Hradil seit 2014. Nach Präsentationen seiner Tuscharbeiten, Aquarelle und Ölbilder widmet sie nun seinen Lithografien eine größere Ausstellung. Hradil hegte eine ganz besondere Vorliebe für Druckgrafik, vor allem für Lithografie und Radierung. Er beherrschte die verschiedenen Techniken nicht nur souverän, sondern druckte die Blätter auch selbst. Die Möglichkeit, Druckgrafik „in vielen gleichwertigen Exemplaren herstellen und verbreiten zu können“, implizierte für ihn „einen wichtigen sozialen Aspekt“. Früh schon entstanden Ende der 1950er erste Mappenwerke über sein Lieblingsthema Städte: Rom 1957/58, Braunschweig und Salzburg 1959. Von Anfang an galt Hradils Augenmerk dabei dem „Zivilisationsmüll“ – Kränen, Gerüsten, Milchflaschen – und den Peripherien. 1985 entstand das Mappenwerk „Stadtprofile“, 1993 das „Stadtkaleidoskop Wien“. Seine letzte Lithografien-Mappe widmete er „Venedig“, einer seiner Lieblingsstädte.

In Klagenfurt beleuchtet die Galerie Magnet die Künstlerfreundschaft zwischen Rudolf Hradil und Herbert Breiter (1923–1999). Präsentiert werden Ölbilder, Aquarelle und Federzeichnungen der beiden Künstler.

Der im schlesischen Riesengebirge geborene Herbert Breiter war 1945 als 22-Jähriger nach Salzburg gekommen, bestand 1946 die Aufnahmeprüfung an der Kunstgewerbeschule in Salzburg und erhielt daraufhin die österreichische Staatsbürgerschaft. An der Kunstgewerbeschule lernte er 1947 Max Peiffer Watenphul kennen, der knapp zwei Jahrzehnte später auch Rudolf Hradil die Aquarelltechnik näherbringen sollte.

Die Mitgliedschaft in der Künstlervereinigung Salzburger Gruppe war der Grundstein für eine Jahrzehnte währende Freundschaft zwischen Breiter und Hradil, in der neben dem Interesse für Druckgrafik auch Ölbilder, Aquarelle und Federzeichnungen eine wichtige Rolle spielten. Ebenso verband sie die Liebe zu Italien.

In den 1980er-Jahren leitete Hradil die Radier- sowie Aquarellklasse an der Internationalen Sommerakademie Salzburg. (JH)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2017)

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