Schock-Kampagne für Museen: "Räumen Kolosseum weg"

Touristen vor dem Kolosseum
Touristen vor dem Kolosseum(c) REUTERS (© Hazir Reka / Reuters)
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Wegen des Besucher-Rückgangs in Museen droht Italien in einer provokanten Werbelinie, das Kolosseum abzureißen und Michelangelos David zu entfernen.

Gegen den besorgniserregenden Besucherrückgang in den italienischen Museen will das Kulturministerium in Rom mit einer Schock-Kampagne vorgehen. Vier Kräne und Handwerker, die nachts das Kolosseum Stein um Stein abbauen sind auf einem Plakat zu sehen. Darunter steht der Slogan: "Wenn Sie es nicht besuchen, räumen wir es weg".

Auf einem anderen Plakat wird Michelangelos David von einem Hubschrauber weggeflogen. Die neue provokante Werbekampagne soll in den nächsten Tagen beginnen. Die Plakate werden unter anderem in Bahnhöfen und auf Flughäfen des Landes zu sehen sein.

Um drei Prozent mehr Besucher erhofft

Mit der Werbekampagne hofft der italienische Kulturminister Sandro Bondi, die Besucherzahl in den italienischen Museen im nächsten Jahr um drei Prozent zu erhöhen.

Laut einem Bericht der Organisation Federculture, einer Vereinigung lokaler und nationaler Tourismus- und Kulturveranstalter, war 2008 die Zahl der Museumsbesucher in Italien um vier Prozent zurück gegangen. Bei den archäologischen Ausgrabungen in Pompeji betrug das Minus im vergangenen Jahr sogar 12,3 Prozent. Aufgrund der Krise erwartet man für dieses Jahr einen noch stärkeren Rückgang.

Uffizien weit hinter Louvre

Die Florentiner Uffizien, das meist besuchte italienische Museum, meldeten im vergangenen Jahr 1,55 Millionen Besucher, was einem Rückgang von 3,8 Prozent gegenüber dem Jahr davor entspricht. Die Uffizien besetzen Platz 13 im weltweiten Ranking der meistbesuchten Museen der Welt. Zum Vergleich: Der Pariser Louvre meldet sieben Millionen Besucher mehr als die Uffizien und verzeichnete im vergangenen Jahr ein Plus von 2,4 Prozent, teilte Federculture mit.

In Italien verzeichneten lediglich die archäologischen Ausgrabungen in Rom, das Kolosseum sowie das Ägyptische Museum in Turin ein Besucherplus.

Mario Resca, der von Kulturminister Bondi zum Generaldirektor für die Verwertung der italienischen Denkmäler ernannt wurde, warnte, dass Italiens Fähigkeit, Besucher aus dem Ausland anzuziehen, abnehme. "Italien wendet 0,22 Prozent der staatlichen Ausgaben für Kultur aus. Das ist viel zu wenig", warnte Resca.

(Ag.)

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