"Viennafair": Leiter tritt zurück

Viennafair Leiter tritt zurueck
Viennafair Leiter tritt zurueck(c) Clemens Fabry
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"Fünf Jahre sind genug", sagt Edek Bartz, der Leiter der Wiener Kunstmesse "Viennafair".

„Berufsjugendlicher mit breitem Scheitel“ ist nicht gerade die feinste Art, seinen Angestellten öffentlich zu bezeichnen. Matthias Limbeck, Geschäftsführer der Reed Exhibitions Messe Wien, konnte sich diese Ansage bei einer Preisverleihung auf der am Sonntag zu Ende gegangenen Kunstmesse „Viennafair“ anscheinend nicht verkneifen. Gemeint hat er damit „seinen“ künstlerischen Leiter der Messe, Edek Bartz. Der Fauxpas sprach sich in Windeseile auf der Messe herum, die Empörung unter den Galeristen war dementsprechend. Trotzdem, so Bartz am Dienstag zur „Presse“, ist dieser Vorfall – auch „wenn er unter der Gürtellinie war“ – nicht der Grund, warum er sich von der Messe zurückziehe.

Nach fünf Jahren legt der 1946 in Kasachstan geborene, in Wien als legendärer Musikagent bekannte Kulturveranstalter die Leitung der „Viennafair“ zurück. „Fünf Jahre sind einfach genug“, sagt er. So lange habe er den Job ursprünglich auch gar nicht machen wollen. Unter Bartz' jovialer und kommunikativer Leitung konnte die „Viennafair“ ihren Schwerpunkt auf Galerien aus Ost- und Südosteuropa ausbauen, der Fokus wurde zum international gesuchten Alleinstellungsmerkmal der jungen Wiener Kunstmesse. Bartz hat die Messe gleich nach ihrer ersten Ausgabe 2005 von Gabriela Gantenbein übernommen.

Über die Jahre ist ein Besucherzuwachs zu verzeichnen: 10.600 Gäste waren es bei der Premiere. Heuer konnte ein neuer Rekord vermeldet werden: 15.912 Besucher sind in fünf Tagen gezählt worden. Eine Steigerung von knapp 1,2 Prozent zum vorigen Jahr. Ein Ergebnis, so Limbeck in einer Presseaussendung, das „unsere Erwartungen bei Weitem“ überstiegen habe. Limbeck selbst war am Dienstag nicht erreichbar. Gerüchten zufolge wird es – neben Bartz' Abgang – noch eine weitere Neuerung geben: Für die „Viennafair“ soll ein Fördererverein eingerichtet werden, was szeneintern bereits seit Langem gefordert wird. Dass dieser Verein auch mit ehemaligen Spitzenpolitikern besetzt werden soll, wird wohl noch für Diskussionen sorgen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2010)

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