Frankreich: Ein Stiefvater für Asterix und Obelix

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Asterix-Zeichner Albert Uderzo feiert den Verkauf von 350 Millionen Exemplaren seines berühmten Comics – und hat nun endlich seine Erbfolge geregelt. Uderzo fällt das Zeichnen wegen Erkrankung immer schwerer.

Paris/Wien/Zoe. Der kleine gallische Held mit dem buschigen Schnauzbart und sein gewichtiger Freund in längsgestreiften Hosen halten seit Jahrzehnten mit ihren Abenteuern aus dem Jahr 50 v. Chr. Comic-Liebhaber auf aller Welt in Atem. Und seit Ende 1959, damals erschien der erste Band namens „Asterix, der Gallier“, haben sich die streitbaren Freunde Asterix und Obelix kaum verändert. Gedanken über ihre Zukunft macht sich deren Schöpfer, Albert Uderzo, aber schon seit Längerem. Der Asterix-Zeichner ist immerhin 84 Jahre alt, seit einigen Jahren arbeitet er bereits mit anderen Zeichnern zusammen. Diese Woche wurde schließlich das Geheimnis gelüftet: Albert Uderzo hat einen würdigen Nachfolger gefunden. Der Franzose Jean-Yves Ferri wird sich künftig darum kümmern, dass im kleinen gallischen Dorf der Widerstand gegen die Römer aufrechterhalten wird.

Ende 2012 kommt neuer Band heraus

In Paris feierte Anfang der Woche der Hachette-Verlag, der Asterix herausgibt, den weltweiten Verkauf von 350 Millionen Exemplaren. Da gab sich Uderzo noch bedeckt und wollte nichts über den neuen Vater der Comic-Figuren verraten. Doch wenig später enthüllten Medien die Identität des neuen Zeichners, der Verlag bestätigte die Angaben.
Lange Zeit war Uderzo ja überhaupt der Meinung gewesen, dass mit seinem Tod auch Asterix ein Ende finden sollte. Davon ist er mittlerweile abgerückt. Dem 84-Jährigen fällt das Zeichnen aber aufgrund einer Rheumaerkrankung immer schwerer.
Der „Neue“, Jean-Yves Ferri, gilt in Frankreich als zurückgezogen und publicity-scheu. 2007 veröffentlichte er den Comic „De Gaulle am Strand“ über den großen Staatsmann der „Grande Nation“. Damit fand er großen Anklang. Dementsprechend hoch sind nun die Erwartungen an Ferri. Bereits Ende 2012 kommt ein Vorgeschmack auf sein Können: Dann soll der neue Asterix erscheinen, bei dem Uderzo bereits mit Ferri zusammengearbeitet hat. Unterstützung soll er von den Gebrüdern Frédéric und Thiery Mébarki erhalten. Sie haben bereits in der Vergangenheit die Zeichnungen des rheumageplagten Uderzo koloriert.

Seit 1977 Alleingang Uderzos

Das Schicksal des wohl erfolgreichsten Comic-Duos der Welt lag bisher in der Hand weniger: Bis 1977 war Uderzo für die Zeichnung verantwortlich, die Texte stammten aber von René Goscinny. Nachdem Goscinny 1977 einen Herzinfarkt erlitt und verstarb, machte Uderzo allein weiter. Ab Band 24 nahm dann auch die Qualität der Asterix-Bände ab, meinen Kritiker. Der Popularität der gallischen Freunde tat dies keinen Abbruch. Die Hefte wurden in mehr als 100 Sprachen und Mundarten übersetzt. Bei Lateinlehrern sind sie überall auf der Welt gern verwendetes Unterrichtsmaterial.
Asterix und Obelix waren auch immer wieder Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen: Uderzo führte fast 20 Jahre lang einen Prozess gegen seinen alten Verlag wegen der Rechte an den ersten Asterix-Bänden. Am Ende bekam Uderzo dann das volle Sorgerecht für seine Kinder Asterix und Obelix zugesprochen.

Auf einen Blick

34 Bände mit Abenteuern des Galliers Asterix und seines vollschlanken Freundes Obelix sind seit 1959 erschienen. Ende 2012 will Zeichner Albert Uderzo gemeinsam mit Jean-Yves Ferri einen neuen Band herausgeben. Seit 1967 sind insgesamt acht Zeichentrickfilme erschienen sowie drei Verfilmungen.

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