Jungautorinnen: Weiblich, jung, wortgewandt

Auffallend viele junge Frauen haben zuletzt hochgelobte Romane herausgebracht. Wir stellen fünf Jungautorinnen und ihre Werke vor.

Wer ihnen zuhört, bekommt den Eindruck, es gäbe wenig Leichteres, als einen Roman zu veröffentlichen. Das Bücherjahr 2012 ist das der (sehr) jungen Frauen aus Österreich. Sie sind zwischen Anfang 20 und Anfang 30, leben meist in Wien, und ihre Romandebüts kommen bei Kritik und Lesern auffallend gut an. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen sich Autoren jahrelang bewähren mussten und erst nach und nach von der Kritik anerkannt wurden. Ebenso leicht lässt sich heute offenbar ein Verlag finden, der Mut hat, eine neue (und hübsche) Stimme aufzubauen. Den Eindruck bekommt zumindest, wer einige der österreichischen Jungautorinnen befragt.

Die 32-jährige Milena Michiko Flašar etwa sagt: „Ich hatte das Glück, entdeckt zu werden.“ Bei einer Lesung im Rahmen des „Blätterwirbels“ im St. Pöltner Landestheater saß im Publikum der damalige Verlagschef des Residenz Verlages, der sofort begeistert von ihr war. Kurz darauf erschien ihr Debütroman „[Ich bin]“, vier Jahre und noch ein Buch später zählt sie zu den bekanntesten jungen Autoren des Landes. Dazu beigetragen hat zuletzt auch die Nominierung für den Deutschen Buchpreis. Mit ihrem jüngsten Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ hat sie es auf die Longlist geschafft. Am 12. September werden aus den 20 gelisteten Romanen sechs für die Shortlist nominiert – und am Vorabend der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse wird der Preis verliehen. Professionelle Hilfe haben sich die beiden jüngsten Romandebütantinnen genommen: Cornelia Travnicek, 25, und Vea Kaiser, 24, haben Agenten für die Verlagssuche engagiert. Kaisers Agent sandte ihr Manuskript an „ein Dutzend Verlage“ – „und 18 Stunden, nachdem er auf senden gedrückt hatte, meldete sich Kiepenheuer & Witsch bei mir“, erzählt sie.

Einstieg durch Wettbewerbe. Ganz ohne Agent, deswegen aber nicht weniger schnell fand Anna Weidenholzer 2010 einen Welser Verleger für ihren ersten Erzählband. Zwei Jahre später ist nun ihr Debütroman „Der Winter tut den Fischen gut“ im Residenz Verlag erschienen.

Ein Geheimrezept für den Weg zur beachteten Schriftstellerin gibt es nicht, ein erfolgversprechender Einstieg ins Metier sind Literaturwettbewerbe oder Schreibschulen. Fast alle der jüngsten Nachwuchsautoren haben ihre ersten schreiberischen Schritte bei solchen Wettbewerben, etwa dem FM4-Wortlaut, gemacht. Einige haben früh um Schreibstipendien angesucht und mit dem Veröffentlichen von Kurzgeschichten begonnen. Wer immer wieder auffällt, wird irgendwann auch von der Verlagsbranche gesehen. So sind die Debütromane zwar die ersten für die Öffentlichkeit sichtbaren Texte, doch der Weg bis zum ersten eigenen gedruckten Buch ist noch immer mit jahrelangem Üben im Stillen verbunden.

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