Verbotene Liebe

Verbotene Liebe
Verbotene Liebe(c) Edition Laurin
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Bernd Schuchter erzählt in »Link und Lerke« vom alten, jüdischen und dem zeitgenössischen Hohenems. Ein Roman wie ein Film noir.

Beharrlich und durchgehend: So hatte Links Vater den Regen in Hohenems beschrieben – als ob er in dieser Vorarlberger Kleinstadt anders wäre als sonstwo. Und wie sich Link den Hohenemser Regen immer vorgestellt hat, genauso findet er ihn jetzt auch vor: Der Schweizer Antiquitätenhändler besucht zum ersten Mal Hohenems, die ehemalige Judengasse, wo sein Vater aufgewachsen ist und von den Nachbarn „Juda-Büable“ genannt wurde. Der Umstand, der Link nach Vorarlberg führt, ist rätselhaft – eine ihm unbekannte Frau hat ihm einen Sekretär vererbt. So trifft Link Lerke, die Tochter der Verstorbenen. Während sie herausfinden, dass sein Vater mit ihrer Mutter eine Affäre hatte, kommen auch sie einander näher. Dass ihre Affäre ein absolutes Tabu ist, das werden sie erst später erfahren.

Bernd Schuchters Roman „Link und Lerke“ ist sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart angesiedelt. Während der Autor zwischen den Zeiten springt, liefert er fragmentarische Erzählungen über Opfer, Täter und Helden während der Nazi-Diktatur (etwa über den Schweizer Polizisten Paul Grüninger, der tausenden Juden das Leben rettete). Oft lassen diese „Zwischenerzählungen“ keinen Zusammenhang zur Hauptgeschichte erkennen; der Autor wollte mehr erzählen, es scheint, als habe er sich nicht entscheiden können. Trotzdem: „Link und Lerke“ ist ein sehr einfühlsamer Roman, ein berührender Film noir, in Buchstaben gegossen. duö

Bernd Schuchter: »Link und Lerke« Edition Laurin, 160 Seiten, 17,90 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2013)

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