Schweizer Schriftsteller Urs Widmer gestorben

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FILE SWITZERLAND OBIT URS WIDMER(c) APA/EPA (AYSE YAVAS)
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Der Autor starb mit 75 Jahren nach schwerer Krankheit in Zürich. Zu Urs Widmers bekanntesten Werken zählen "Der blaue Siphon" und "Im Kongo".

Der Schweizer Schriftsteller UrsWidmer ist tot. Der international erfolgreiche Autor starb am Mittwoch im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit in Zürich, wie der Diogenes Verlag in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Widmer zählte zu den bekanntesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart.

Mit Widmer verliere die Schweiz nicht nur einen großen Schriftsteller, schrieb die "Neue Zürcher Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe: "UrsWidmer hat mit seiner heiteren Besonnenheit und seinem temperamentvollen Esprit das intellektuelle Leben hierzulande maßgeblich mitgeprägt und belebt." Für den Verlag war Widmer "einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Schweizer Schriftsteller der Generation nach Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch".

"Der blaue Siphon" und autobiografisch gefärbte Trilogie

Sein Debüt gab der in Basel geborene Dramatiker und Hörspielautor 1968 mit der Erzählung "Alois". Zu seinen wichtigsten Werken zählen die autobiografisch gefärbte Trilogie "Der Geliebte der Mutter" (2000), "Das Buch des Vaters" (2004) und "Ein Leben als Zwerg" (2006). Darin verknüpfte Widmer individuelle Schicksale mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Zu den bedeutenden Werken der Schweizer Literatur gehört auch "Der blaue Siphon", ein Märchen für Erwachsene. Errfolgreich war auch der Roman "Im Kongo", in der ein Altenpfleger von den Geheimdienstabenteuern seines Vaters erfährt. Die Recherchen führen ihn in den Kongo.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Widmer die Autobiografie "Reise an den Rand des Universums", die allerdings lediglich seine ersten 30 Lebensjahre umfasst. Darin zeichnet er seine Kindheit und Jugend als Kind einer zur Schwermut neigenden Mutter und eines von der Literatur geradezu besessenen Vaters nach.

Urs Widmer feierte Erfolg mit Stück "Top Dogs"

Einen Riesenerfolg als Dramatiker erlebte Widmer 1997 mit "Top Dogs", einem Theaterstück über den Absturz von Spitzenmanagern. Zu seinem 75. Geburtstag im Mai 2013 erschienen seine "Gesammelten Erzählungen".

Rund drei Dutzend Erzählungen, Romane, Theaterstücke, Essays und andere Werke erschienen im Diogenes Verlag. Für sein umfangreiches Werk wurde UrsWidmer 2007 mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Seinen Stil zeichne "der Wechsel der Töne aus: Ironie und Satire stehen neben surrealer und realistischer Präzision", urteilte die Jury damals.

Zudem wurde er mit dem Schweizer Literaturpreis und dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth ausgezeichnet. 1966 promovierte Widmer mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa. Als Verlagslektor förderte UrsWidmer die Schreibkunst junger Autoren.

Öffentliche Trauerfeier für Urs Widmer geplant

Die Beerdigung wird laut Diogenes Verlag im engsten Familienkreis stattfinden. Geplant sei aber auch eine öffentliche Trauerfeier. Das Datum werde demnächst bekannt gegeben.

(APA/dpa/Red.)

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