Comic-Donnergott Thor wird weiblich

Publicity image shows the female version of the Marvel comic book superhero character Thor
Publicity image shows the female version of the Marvel comic book superhero character Thor(c) REUTERS
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Der Comic-Verlag Marvel will mehr Leserinnen gewinnen und gibt Thor Rundungen unter dem Brustpanzer. Die Geschlechtsumwandlung soll dauerhaft sein.

Thor, der berühmte Donnergott mit blonder Mähne und starken Muskeln, wird weiblich: Ab Oktober werde die Comic-Figur als Superheldin den Hammer schwingen, kündigte der US-Verlag Marvel Comics an.

Thors Hammer trägt (übersetzt) die Inschrift: "Wer auch immer diesen Hammer hält, der solle, sofern er würdig ist, die Macht von Thor besitzen." Marvel will diese Inschrift nun anpassen. Die neue Heldin trägt laut Marvel eine Maske; deutliche weibliche Rundungen unter ihrem eisernen Brustpanzer lassen jedoch keine Zweifel über ihr Geschlecht zu.

Die "ein und einzige Thor"

Mit der neuen Serie beginne laut Verlag eine neue "Ära" für Thor, der seit 1962 in Comics kämpft. Die neue Thor werde den alten Donnergott nicht nur zeitweise ersetzen, sondern die "eine und einzige Thor sein" - und sie werde sich ihrer Aufgabe würdig erweisen.

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Publicity image shows the female version of the Marvel comic book superhero character Thor(c) REUTERS

Ob die Geschlechtsumwandlung auch mögliche Fortsetzungen der Thor-Filme treffen wird, die auf der Comicserie basieren, war zunächst unklar. "Unsere Initiative beschränkt sich auf den Verlag." Damit dürfte der Film-Thor eiterhin männlich bleiben. Der von Chris Hemsworth verkörperte göttliche Superheld kommt inzwischen auf zwei eigene Filme und mehrere Auftritte, etwa in "Avengers".

Mit der Geschlechtsumwandlung will die Disney-Tochter Marvel nach eigenen Angaben neue Leser gewinnen: Frauen und Mädchen, die den maskulinen Superhelden der US-Comics lange Zeit nur wenig abgewinnen konnten.

Spiderman Latino, Blogger Superman: Comicfiguren im Wandel

Auch andere Comicfiguren erlebten in den vergangenen Jahren eine Wandlung oder ein Comeback in modifizierter Form. Nachdem etwa Peter Parker/Spiderman in der 160. Ausgabe der Comicreihe starb, machte Marvel den halb afro-, halb lateinamerikanischen Miles Morales zum Spinnenmann.

Auch Superman Clark Kent musste sich im Comic der digitalen Moderne anpassen. Der Superheld, von Brotberuf Reporter, gab 2012 seinen Job beim "Daily Planet" auf (er hatte Ärger mit seinen Chefs), um als Blogger oder Onlineredakteur weiterzuarbeiten.

Im Februar erschien mit Kamala Khan die erste Muslima-Heldin mit einer eigenen Comicreihe. Die Teenagerin, deren Familie aus Pakistan stammt, lebt in New Jersey, kann ihre äußere Form verändern und agiert unter dem Codenamen Ms. Marvel.

(APA/Red.)

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