Jussi Adler Olsen ruft zu Boykott von "Millennium"-Fortsetzung auf

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David Lagercrantz schrieb einen vierten Teil zur "Millenium"-Saga des verstorbenen Stieg Larsson. "Verschwörung" ist höchst umstritten.

Der dänische Bestseller-Autor Jussi Adler Olsen hat die Fortsetzung der "Millennium"-Krimireihe aus fremder Feder als "respektlos und verkehrt" kritisiert. "Ich finde, das ist ein trauriger Tag", kommentierte er am Freitag in der Tageszeitung "Politiken". Tags zuvor war der Thriller "Verschwörung" von David Lagercrantz weltweit erschienen, der die Trilogie des verstorbenen Stieg Larsson weiterführt.

Zeitgleich mit Schweden kam das Buch in 24 weiteren Ländern auf den Markt, darunter Deutschland. Vorerst wurden 2,7 Millionen Exemplare gedruckt, darunter eine halbe Million für den US-Markt, wo das Buch am 1. September in die Läden kommt.

Die in den Jahren 2005 bis 2007 veröffentlichten Bücher von Larsson, die auf Deutsch die Titel "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" tragen, hatten sich weltweit 80 Millionen Mal verkauft und wurden sowohl in Schweden als auch als Hollywood-Version verfilmt. An der Fortsetzung erwarben 41 Verlage in aller Welt die Rechte. Sie erzählen von den Recherchen der Hackerin Lisbeth Salander und des Journalisten Mikael Blomqvist. 

"Nutzt einen Mann aus, der Ausnutzung hasste"

"Damit nutzt man einen Mann aus, der Ausnutzung hasste", so Adler Olsen, dessen Krimis um Kommissar Carl Mörck Bestseller sind. "Ich fordere dazu auf, dieses Buch zu boykottieren, und ich werde es nicht lesen."

Lagercrantz könne gut schreiben, "aber hiervon hätte er sich fernhalten sollen", so der Krimiautor.

Gibt es einen vierten Band von Larsson?

Angeblich hatte Larsson, der 2004 an den Folgen eines Herzinfarkts starb, selbst an einem vierten Band gearbeitet. Darum, ob es ein solches Manuskript wirklich gibt, ranken sich die Spekulationen. Seine Lebensgefährtin Eva Gabrielsson soll es besitzen. Die rückte allerdings nie etwas heraus, provoziert durch einen jahrelangen bitteren Erbstreit mit Larssons Familie. Weil sie zwar über 30 Jahre lang mit dem überzeugten Sozialisten und Kämpfer gegen Rechtsextremismus zusammen war, die beiden aber nie heirateten, ging sie nach dessen Tod völlig leer aus. Er wäre schockiert, wenn er wüsste, dass jemand seine Geschichten weiterschreibt, meint sie.

(APA/dpa)

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