Prix Goncourt geht an Mathias Enard

(c) AFP (THOMAS SAMSON)
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Für seinen Roman "Boussole" (Kompass) wird Mathias Enard mit dem wichtigsten Literaturpreis Frankreichs ausgezeichnet. Dieser ist mit zehn Euro dotiert.

Der renommierte französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an den Romanautor Mathias Enard. Der 43-Jährige wird für sein Buch "Boussole" (dt. Kompass) ausgezeichnet, das vom Fernen Osten, vom Reisen und der Angst vor dem Tod handelt. Der Autor, dessen Stil als experimentell, abgründig und melancholisch gilt, hat die Jury am Dienstag gleich im ersten Durchgang überzeugt.

Mit dem Roman will der französische Schriftsteller, der in Barcelona lebt, eine andere Vorstellung vom Orient vermitteln. Eines seiner Ziele sei es, gegen das vereinfachte und von Phantasmen geprägte Bild eines muslimischen und feindlichen Morgenlands zu kämpfen, wie Enard nach der Verleihung sagte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein österreichischer Musikologe, der nach einer besorgniserregenden Diagnose sein Leben Revue passieren lässt. Das Buch soll im August 2016 auch auf Deutsch bei Hanser erscheinen. Von dem Autor wurden in Deutschland unter anderem die Bücher "Zone" und "Straße der Diebe" veröffentlicht. Enard, der in Paris die arabische und persische Sprache studierte, war Stipendiat der Villa Medici in Rom.

Prix Renaudot geht an Delphine de Vignan

Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot ging an Delphine de Vignan für "D'apres une histoire vraie". Von dem Buch, das die Geschichte einer Beziehung zwischen zwei Frauen erzählt, wurden bereits mehr als 107.000 Exemplare verkauft. Auf Deutsch sind von der 49-jährigen Autorin unter anderem "Das Lächeln meiner Mutter" und "Ich hatte vergessen, dass ich wunderbar bin" erschienen.

Prix Goncourt

Der Prix Goncourt ist die renommierteste Literaturauszeichnung in der französischsprachigen Welt. Er ist lediglich mit zehn Euro dotiert, doch erreichen die ausgezeichneten Bücher gewöhnlich eine Auflage von 400.000 Exemplaren.

Im vergangenen Jahr war der Preis an die Schriftstellerin Lydie Salvyre für ihren Roman "Pas Pleurer" gegangen. Sie ist eine von nur sechs Frauen, die seit 1975 ausgezeichnet wurden.

(APA/AFP)

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