Mit "Wer die Nachtigall stört" landete Harper Lee einen Weltbestseller. Die Schriftstellerin wurde 89 Jahre alt.
Harper Lee, die Autorin des Weltbestsellers "Wer die Nachtigall stört", ist gestorben. Ihr Verlag Harper Collins bestätigte entsprechende Medienmeldungen. Die US-Schriftstellerin wurde 89 Jahre alt.
Vor 56 Jahren veröffentlichte die Schriftstellerin den Roman "Wer die Nachtigall stört", der zum Pulitzerpreis-gekrönten Klassiker werden sollte. Danach zog sich die als extrem scheu geltende Lee aus der Öffentlichkeit zurück und veröffentlichte nichts mehr - bis 2015.
"Go Set a Watchman" erschien 2015
Dann erschien ihr Roman "Go Set a Watchman". Das Buch ist gewissermaßen der Vorgänger von "Wer die Nachtigall stört" - auch wenn die Geschichte darin zeitlich danach spielt - denn Lee schrieb sie vor ihrem Klassiker.
Zum Zeitpunkt des Erscheinens von "Go Set a Watchman" lebte Lee schon gesundheitlich stark angeschlagen in einem Altenheim in ihrer Heimatstadt Monroeville im US-Bundesstaat Alabama. Zahlreiche Freunde und Bekannte der Autorin haben öffentlich bezweifelt, dass sie mit der Veröffentlichung einverstanden sei.
"Wer die Nachtigall stört", 1960 erschienen, behandelt Rassismus und soziale Spannungen im Süden der USA in den 1930er Jahren. Der Roman wird aus der Sicht des siebenjährigen Mädchens Louise Finch, genannt Scout, erzählt. Ihr Vater, der Anwalt Atticus Finch, vertritt einen Afroamerikaner ein, dem eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Das Buch verkaufte sich weltweit mehr als 40 Millionen Mal. Eine Verfilmung mit Gregory Peck in der Rolle des Atticus Finch gewann 1963 drei Oscars.
Wollte Jus studieren - wie ihr Vater
Lee, am 28. April 1926 geboren, war das jüngste von vier Kindern eines Anwaltes und seiner gemütskranken Frau. Sie nahm dem Autor Truman Capote unter ihre Fittiche, als dieser von der Großmutter in Monroeville aufgenommen und in der Schule gehänselt wurde. Beide teilten die Leidenschaft fürs Schreiben.
Lee verließ Monroeville schließlich, um Jus zu studieren und in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Nach einer Weile gab sie auf und arbeitete in New York bei einer Fluggesellschaft. Capote war schon vor ihr an den Hudson gezogen und machte dort bald Karriere.
Freundschaft zu Truman Capote ging in die Brüche
Das Verhältnis zwischen Lee und Capote wird in den Filmen "Capote" und "Cold Blood" (Kaltblütig) reflektiert. Wodurch es 1966 zum Bruch ihrer langen und engen Freundschaft kam, behielten sie für sich.
Warum sie nach ihrem Volltreffer vor 50 Jahren kein weiteres Buch mehr veröffentlichte, hat Lee nie erklärt. Sie ging nach Erscheinen des Bestsellers von New York zurück in ihren Heimatort und leistete unter anderem Kirchen- und Gemeindearbeit, wie das renommierte Literaturmagazin "The New Yorker" herausfand. Sie versuchte sich noch zweimal als Autorin, gab aber jeweils auf und beließ es letztlich bei einigen wenigen Essays.
(APA/dpa/Red.)
