Autorenrechte: Widerstand gegen Google-Bibliothek

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Österreichs Autoren- und Verlagsvertreter rüsten sich. Daniel Kehlmann und Siegfried Lenz sind schon auf die Barrikaden gestiegen; in Deutschland hat sich die Bundesregierung in das Gerichtsverfahren eingeschaltet.

„Google ist auf Raubzug durch die Literatur der Weltgeschichte“, sagte Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren am Donnerstag in Wien. Für das Projekt „Google Books“ will der Internetkonzern 25 Millionen Bücher aus US-Bibliotheken digitalisieren. In Amerika hat Google sich bereits mit Autoren und Verlagen verglichen – 125 Millionen Dollar flossen–, sodass nun auch urheberrechtlich geschützte Bücher gescannt werden können. Allerdings betrifft dieser Vergleich, das „Google Book Settlement“, nicht nur US-Autoren: „Es ist so gut wie die gesamte österreichische Literatur gelistet, jedes zehnte Buch ist digitalisiert“, so Ruiss.

Auch Daniel Kehlmann und Siegfried Lenz sind schon auf die Barrikaden gestiegen; in Deutschland hat sich die Bundesregierung in das Gerichtsverfahren eingeschaltet. In Österreich meldeten sich nun Vertreter des Hauptverbands des Buchhandels (HVB), der IG Autorinnen Autoren und der Verwertungsgesellschaft Literar Mechana zu Wort. Sie beauftragen eine New Yorker Anwaltskanzlei, denn am 7. Oktober werden dort die Einwände gegen den geplanten Vergleich zwischen Google und den Autoren angehört.

Heute endet die Frist für solche Einwände gegen das „Book Settlement“, am Montag findet eine EU-Anhörung statt. „Enormen Schaden“ würde die Branche durch den Vergleich erleiden, so Gerald Schantin (HVB). Denn das Angebot von Google, bisherige Nutzungen mit 60 $ pro Buch abzugelten, sei von üblichen Lizenzabgeltungen weit entfernt. Von der österreichischen Politik gibt es bisher nur „Sympathieerklärungen“ für den Widerstand gegen Google. Die Position von EU-Kommissarin Viviane Reding: Das Projekt sei nützlich für Verbraucher, Urheberrechte müssen aber gewährt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2009)

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