Rumänien und Serbien streiten um Graf Dracula

Rumaenien Serbien streiten Graf
Rumaenien Serbien streiten Graf(c) arte
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Skurriler Geschichtsstreit: Ein Belgrader Wissenschaftler behauptet, Fürst Vlad Tepes sei serbischer Herkunft. In Rumänien ist man empört.

Welches Land wünscht sich nicht einen "Pfähler" als Ehrenbürger? Jedenfalls, wenn er so Touristen anlockt. Der walachische Fürst Vlad Tepes, der eine Schwäche für Hinrichtungen durch Pfählung hatte, gilt als Vorbild für Bram Stoker Romanfigur Graf Dracula und ist Rumäne. Das glaubte man zumindest bisher. Denn der emeritierte Belgrader Geschichtsprofessor Jovan Deretic behauptet, dass Tepes serbischer Herkunft sei, berichtet das Nachrichtenportal punkto.ro. Er verweise unter anderem auf die Grabinschrift des Fürsten verwiesen, die auf Serbisch verfasst sei.

Tepes gilt als Vorbild für den Dracula-Roman. In Rumänien, dessen Bürger stolz auf "ihren" blutsaugenden Grafen sind, riefen Deretic' Thesen ein breites Medienecho hervor. Die Bukarester Tageszeitung "Adevarul" rief ein Mitglied der rumänischen Akademie der Wissenschaften in den Zeugenstand. Fazit: "Vlad Tepes und sein Vater, Vlad Dracul, sind direkte Nachfahren des Herrscherhauses Basarab, und die ersten Basarab waren unwiderlegbar Rumänen."

Dracula sollte Österreicher sein

Die Inspiration für Graf Dracula bezog der Stoker übrigens zu einem großen Teil aus Deutschland und Dracula selbst war von dem irischen Schriftsteller ursprünglich als Österreicher angelegt. Denn Ende des 19. Jahrhunderts erschienen viele englische Schauerromane über Vampire in der Steiermark. Stoker dürfte Dracula wohl deshalb nach Transsylvanien (Siebenbürgen) verlegt haben, weil dieser Teil Rumäniens damals oft schon dem Orient zugerechnet wurde und er damit Ost-West-Gegensatz verstärken wollte.

(Ag./Red.)

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