2,3 Mio. Zuseher im ORF: "Stratos" ist ein Quoten-Hit

Felix Baumgartners Sprung vom Rande des Weltalls beschert Servus TV einen Sender-Rekord und dem ORF die beste Quote seit Natascha Kampuschs Interview 2006.

Zur besten Sendezeit, kurz nach 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit, sprang am Sonntagabend der Österreicher Felix Baumgartner vom Rand des Weltalls - und brach mit dem Projekt "Stratos" mehrere Rekorde. Bestmarken gibt es auch für ORF eins und Servus TV, die den Sprung live zeigten. Mehr als drei Millionen Österreicher - rechnerisch 3,222 Millionen - saßen insgesamt vor ihren Fernsehgeräten. Beide Sender erzielten Traumquoten: Bei der Sendung "Das Projekt Stratos live. Der Sprung, zweiter Versuch" zwischen 20:06 und 20:16 Uhr in ORF eins sahen durchschnittlich  2,28 Millionen Menschen zu. Der Marktanteil lag während des Sprungs bei 59 Prozent. Der Spitzenwert von 2,296 Millionen wurde zwischen 20.10 und 20.15 Uhr erreicht. Im Schnitt sahen 1,19 Millionen bei der knapp drei Stunden dauernden Berichterstattung zwischen Aufstieg und Landung zu.

Das ist nicht nur Rekord für das laufende Jahr, sondern auch der höchste Wert seit dem 6. September 2006, gab der ORF bekannt. Damals schalteten bis zu 2,55 Millionen ein, um das Interview mit dem Entführungsopfer Natascha Kampusch zu sehen.

Der zu Red Bull gehörende Privatsender Servus TV fuhr gar die absolute Rekordquote in seiner Geschichte ein: Knapp 400.000 Zuschauer verfolgten die Berichterstattung im Schnitt. Den Spitzenwert erreichte Servus TV um 21.10 Uhr mit dem ersten Interview nach dem Sprung, die ersten Worte Baumgartners hörten und sahen sich 910.000 Österreicher an. Damit wurde der Rekord von der Berichterstattung über Baumgartners schließlich abgebrochenem Sprung vom Donnerstag deutlich übertroffen: An diesem Tag hatte Servus TV bis zu 222.000 Zuschauer verzeichnet. Während des knapp zehnminütigen Sprungs hatten beide Sender zusammen einen Marktanteil von rund 80 Prozent.

Felix Baumgartner ist sich in die Top 10 der meistgesehenen ORF-Sendungen gesprungen - beinahe jedenfalls. Bis zu 2,296 Millionen Österreicher sahen in ORF eins zu, wie der 43-jährige Salzburger aus etwa 39 Kilometern Höhe sprang und dabei drei Weltrekorde brach. Allerdings dauerte die Sendung zum tatsächlichen Sprung zwischen 20.06 und 20.16 Uhr nur neun Minuten - und die Mindestlänge für die ORF-Bestenliste beträgt zehn Minuten. Sonst würde er auf Platz sieben liegen. Würde man die 400.000 Zuschauer von Servus TV auch einrechnen, läge das "Stratos"-Projekt gar auf dem Spitzenplatz. (Text: her) Weiter: Die elf meistgesehenen Sendungen in der ORF-Geschichte (c) EPA (RED BULL STRATOS)

Ein Trauerspiel bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 am 16. Juni 2008 hat es in die Liste geschafft: Österreich verlor gegen Deutschland (0:1), zeitgleich verlor auch Polen gegen Kroatien (ebenfalls 0:1). Beide Teams verpassten somit den Aufstieg ins Viertelfinale. In der zweiten Halbzeit sahen 2,19 Millionen Menschen zu, wie sich die Nationalmannschaft in Wien vergeblich bemühte, den übergroßen Gegner zu schlagen. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Josef Bollwein)

Ein Spitzenplatz aus dem Jahr 1991, als die öffentlich-rechtliche Welt noch in Ordnung war: Die meisten Haushalte hatten einen Fernseher, aber die Verbreitung von Kabelsendern via Satellit und Kabel war noch nicht weit fortgeschritten. Uschi Glas und Elmar Wepper liebten fern von der Heimat in "Zwei Münchner in Hamburg". Am 23. September 1991 brachte es die Serie auf eine Traumquote von 2,19 Millionen Zusehern. (c) Universum

Ebenfalls ein Oldie: In der "Tatort"-Folge "Finale am Rothenbaum" suchen die Kommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) einen gekidnappten Tennis-Star. ORF 2 - damals noch FS 2 - zeigte den dramatischen Fall am 20. Jänner 1991, 2,21 Millionen Menschen sahen zu. (c) NR/M. Sawhney

Noch einmal Sport: Die WM-Abfahrt der Herren am 8. Februar 2003 in St. Moritz lockte 2,22 Millionen Menschen vor den Bildschirm. Der Österreicher Michael Walchhofer siegte mit einem Vorsprung von 51 Hundertstelsekunden vor Kjetil André Aamodt (Norwegen) und wurde Weltmeister. (c) APA (Robert Jaeger)

Hätte er ein bisschen länger gebraucht, hätte Felix Baumgartner den großen Entertainer verdrängt: In der "Rudi Carrell Show" vom 20. April 1991 ging es nicht um Leben und Tod, trotzdem verfolgten sie 2,25 Millionen Menschen. (c) EPA (Herman Woestmann)

Lei, lei! Ganze 2,31 Millionen Menschen ließen sich die Übertragung des "Villacher Faschings" am 3. März 1991 nicht entgehen. (c) APA (Eggenberger Gert)

Überraschend gut angekommen ist bei Österreichs Fernsehpublikum "Crocodile Dundee": die Abenteuer von Paul Hogan als smartem australischen Wildtier-Wrestler verzeichneten am 5. Jänner 1991 ganze 2,47 Millionen Zuseher. (c) AP (Rene Macura)

Den vierten Rang unter den reichweitenstärksten Sendungen belegt "Das Traumschiff": Am 1. Jänner 1991, dem Neujahrstag, sahen 2,52 Millionen Österreicher zu. Sicher nur wegen der schönen Landschaftsaufnahmen. (c) ORF (-)

Am 2. März 1998 wurde Natascha Kampusch , damals zehn Jahre alt, von Wolfgang Priklopil entführt, am 23. August 2006 gelang ihr die Flucht. Am 6. September gab die Christoph Feuerstein, der den Fall jahrelang verfolgt hatte, ihr erstes TV-Interview in einem "Thema Spezial" in ORF 2. 2,55 Millionen Menschen schalteten ein. (c) EPA (Harald Schneider)

Der zweite Rang führt wieder zurück ins Jahr 1991: "Die Peter Alexander Show" am 21. Dezember 1991 lockte 2,585 Millionen Menschen vor die TV-Geräte. (c) APA/DPA/OSSINGER (DPA/OSSINGER)

"'Statos' oder 'Tatort'?" lautet die Titelfrage. Die Antwort: Keines von beiden. Denn auf Platz eins liegt überraschenderweise nicht Unterhaltung, sondern Politik. Die "Zeit im Bild" am 24. November 2002 stand ganz im Zeichen der Nationalratswahl. 2,6 Millionen Menschen verfolgten die Ergebnisse: 42,3 Prozent der Stimmen gingen an die ÖVP, 36,5 an die SPÖ, 10 an die FPÖ und 9,5 an die Grünen. Im Februar 2003 wurde die schwarz-blaue Koalition unter Kanzler Wolfgang Schüssel fortgesetzt, im Oktober 2006 wurde die Koalition endgültig abgewählt. (c) APA (Guenter R. Artinger)

Fast sieben Millionen Zuseher für n-tv

Auch in Deutschland stieß das Projekt "Stratos" auf reges Interesse beim TV-Publikum: Neben Servus TV übertrug der Nachrichtensender n-tv live. Die vierstündige Übertragung erreichte im Schnitt 2,24 Millionen Zuschauer, berichtet das Branchenmagazin dwdl.de. Der Spitzenwert beim Sprung lag bei fast sieben Millionen Zuschauern. Das sei Rekord für den Kölner Nachrichtensender.

Via Servus TV sahen in Deutschland im Schnitt 200.000 Zuschauer zu.

Rekordquote für Berlusconi-Sender

Rekordquoten gab es auch für die Mailänder Mediengesellschaft Mediaset im Besitz des italienischen Medienzaren und Ex-Premiers Silvio Berlusconi. 1,8 Millionen Italiener saßen vor ihren Fernsehgeräten, als der Salzburger um kurz nach 20.00 Uhr salutierend gen Erde sprang.

Mediasets TV-Kanal Italia 2 konnte mit seiner Live-Berichterstattung über die Mission "Red Bull Stratos" durchschnittlich 867.000 Zuschauer vor den Fernseher bannen. Um 20.13 Uhr, kurz nach dem Sprung erreichte, Italia 2 eine Reichweite von 19,4 Prozent.

Traumzahlen auch im Netz

Freilich wurden auch die Printmedien am Montag vom dreifachen Weltrekord des Österreichers dominiert. Kaum eine heimische Zeitung, die nicht noch eines der ersten Bilder von der glücklichen Landung des Extremsportlers auf seine Titelseite mutierte.

Auch Online erreichte das Live-Abenteuer Rekordzahlen: Servus TV konnte auf seiner Homepage mehr als 720.000 Besucher begrüßen, die für mehr als drei Millionen Seitenaufrufe sorgten. In der Spitze verfolgten über 154.000 User das Live-Geschehen gleichzeitig im Stream. Der Livestream auf TVthek.ORF.at wurde laut ORF mehr als 300.000 mal abgerufen. Red Bull Stratos war auch Thema Nummer eins auf den führenden Social-Media-Plattformen wie Twitter und Facebook.

Der Sprung bescherte auch der Videoplattform YouTube einen neuen Höchstwert: Bis zu acht Millionen Menschen sahen zur Spitze gleichzeitig zu, teilten die Betreiber im offiziellen YouTube-Blog mit. Damit dürfte auch ein neuer Rekord für Live-Übertragungen im Internet aufgestellt worden sein: Als bisheriger Spitzenwert galten mehr als sieben Millionen Zuschauer, die der Internet-Dienstleister Akamai im Jänner 2009 bei der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama zählte.

(Red./APA)