Das aktuelle Buch: Herzl wäre heute Blogger

INTERVIEW: ARMIN WOLF
INTERVIEW: ARMIN WOLF(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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"Wozu brauchen wir noch Journalisten?", fragt Armin Wolf in seinem aktuellen Buch. Dafür hat er seine drei Theodor-Herzl-Vorlesungen an der Universität Wien gebündelt.

Es hatte etwas Tröstliches: wie der Journalist Armin Wolf, selbst leidenschaftlicher Medienkonsument, bei seinen drei Theodor-Herzl-Vorlesungen an der Uni Wien 2012 über die Umbrüche in der Branche berichtete. Denn auch wenn die TV-Seher und Zeitungsleser derzeit immer älter würden, wie er erklärte, listete er auf, wie viele Österreicher (knapp sechs Mio.) immer noch jeden Tag Radio hören, täglich "Standard" und "Presse" lesen (600.000) und gerade bei Ereignissen wie dem Reaktorunfall in Fukushima die "ZiB" aufdrehen (1,5 Mio.). Die Nachricht vom Tod der traditionellen Medien hält der "ZiB"-Moderator also für verfrüht.

Dafür nimmt er neue Formen des Journalismus, wie Blogs und soziale Netzwerke sehr ernst. Theodor Herzl wäre heute Blogger, glaubt er. Was jedoch nur professionelle Medien bieten können, sagt er auch: Recherche, Selektion, Redaktion und Publikation. Wolfs launig vorgetragene Geschichten hat der Picus-Verlag nun (wie bei allen Herzl-Dozenten) in einem kompakten Band zusammengetragen. Für absolute Medienauskenner bieten die Aufzeichnungen wenig bahnbrechende Neuigkeiten; die hier zusammengetragenen Fakten, die mit interessanten Thesen untermauert oder widerlegt werden, und die Hinweise auf Blogs, Artikel und Studien ergeben aber einen durchwegs brauchbaren Zustandsbericht der Medienbranche. Nicht nur für Berufseinsteiger.

Übrigens: Kaum ist der Band des jüngsten Herzl-Vortragenden fertig gedruckt, steht die nächste Dozentin fest: Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin des "Standard", wird ab 6. Mai 2013 drei Vorlesungen an der Uni Wien halten.

(awa)

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