“Wetten, dass..?”: Deutscher Panzer und Peinlichkeiten

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Mit der jüngsten Ausgabe am Samstagabend ist das (einstige) Show-Schlachtschiff der Öffentlich-Rechtlichen in den Hafen des Unterschichtenfernsehens eingelaufen.

"Gäste-Chaos bei 'Wetten, dass..?' - Lanz laufen auf Mallorca die Superstars davon". So titelte "Focus Online" am Samstagnachmittag, wenige Stunden vor der Sommerausgabe der ZDF-Show. Nun, bekanntlich hat die ursprünglich geladene Paris Jackson, Tochter des 2009 verstorbenen "King of Pop", derzeit andere Probleme. Ihr Bruder Prince Michael jr., der nach ihrer Absage die Jackson-Familie repräsentieren sollte, war naheliegenderweise auch nicht auf der Balearen-Insel. Überraschender, weil kurzfristiger war das Fehlen von Ex-"Baywatch"-Nixe Pamela Anderson - aufgrund von Terminkolllisionen, wie es hieß. Moderator Markus Lanz konnte froh sein, dass mit Mime Gerard Butler ("300") wenigstens ein echter Stargast auf der Wettcouch saß.

"Ein deutscher Panzer in Mallorca"

Von einem Starauflauf konnte am Samstagabend keine Rede sein. Abgesehen von Butler wurde Deutsch gesprochen. Prosieben-Protagonist Stefan Raab gratulierte Ex-"Wetten, dass..?"-Co-Moderatorin Michelle Hunziker zu ihrer Schwangerschaft ("Der Berlusconi kann's nicht lassen"), Comedian Paul Panzer (Lanz: "Ein deutscher Panzer in Mallorca") war auch nicht lustiger. Der erste Musik-Act des Abends ließ nichts Gutes vermuten: Das Ballermann-Trio Jürgen Drews, Mickie Krause und Tim Toupet gab ein Playback-Medley zum Besten - Die späte, aber grausame Revanche Deutschlands für das verlorene WM-Halbfinale 2010 gegen Spanien. Es folgten passable Bühnenauftritte von Olly Murs und Passenger, wenigstens live gesungen. Entbehrlich war das Feuerwerk-Finale mit dem mediokren Queen-Musical-Auftritt.

Nussknacker und Eiswürfel

Zurück zu Gerard Butler: Der schottische Schauspieler hatte einen neuen Film (den Thriller "Olympus Has Fallen") mitgebracht - das war zu erwarten. "Super", Lanz stellte dem Streifen nach einem kurzen Einspieler ein gutes Zeugnis aus. Hunziker, die immer wieder in ihre alte Rolle der Co-Moderatorin schlüpfte (ihre Nachfolgerin Cindy aus Marzahn agierte diesmal im Hintergrund), legte noch einen drauf: "Diesen Film sollte man sehen". Leise, aber dennoch hörbar, rief Butler kurze Zeit später mehrmals "shit". Was war geschehen? Wettkandidat Willi Brozmann war drauf und dran die angestrebten 60 Nüsse mit seinem Hinterteil zu knacken. (Anm. der Redaktion: Wettkönig wurde der österreichische Feuerwehrleiter-Kletterer Andreas Hofer). Der Mime hatte im Vorfeld gegen den Nussknacker gewettet. Lanz fordert seinen Stargast zum Zerdrücken einer Schalenfrucht heraus. Es kam noch schlimmer: Butler musste seinen Wetteinsatz einlösen: Mit Eiswürfel in der (Unter-)Hose las er aus Goethes "Erlkönig" vor. Bleibt zu hoffen, dass die Gage gestimmt hat.

"You got to tell Tom Hanks about this"

Fremdschämen war angesagt, auch bei Stefan Raab: "Ich wollte nur sagen, ich bin nur Gast hier". Und adressierte an Butler: "You got to tell Tom Hanks about this” - In Anspielung auf die massive Kritik des Oscar-Preisträgers nach dem Besuch von "Wetten, dass..?" im November 2012. Doch der Schotte sollte die Sendung nach der verlorenen Wette noch nicht überstanden haben: Zu guter Letzt wurde das Solarium-gebräunte Millionärs-Ehepaar Robert und Carmen Geiss (alias "Die Geissens" aus der gleichnamigen Reality-Soap) in die Arena gefahren. Nach peinlichen Sagern ("Ich will auf Englisch mit ihm sprechen. Mein neues Lied ist ja auch auf Englisch"; Carmen Geiss) wendete Gerard Butler seinen Blick ab und biss in eine saure Gurke. Das kleinere Übel. Wetten, dass das (einstige) Show-Schlachtschiff der Öffentlich-Rechtlichen mit der Sommer-Ausgabe nun in den Hafen des Unterschichtenfernsehens eingelaufen ist?

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