„News of the World“ spähte unter anderem das Handy eines Entführungsopfer aus.
Vor einem Londoner Kriminalgericht begann gestern, Montag, der erste Prozess im Abhörskandal um die inzwischen eingestellte Boulevardzeitung „News of the World“. Den acht Beschuldigten wird vorgeworfen, Beamte bestochen und Mobiltelefone von mehr als 600 Handybesitzern ausgespäht zu haben – darunter auch das eines entführten Schulmädchens. Die Tatsache, dass Nachrichten von der Mobilbox gelöscht wurden, machte den Eltern Hoffnung, ihr Kind sei noch am Leben. Es wurde sechs Monate später ermordet aufgefunden. Die Affäre führte 2011 zur Schließung der Zeitung, sie war ein herber Schlag für das Medienimperium von Rupert Murdoch. Unter den Angeklagten sind der Ex-Pressesprecher des britischen Premierministers David Cameron, Andy Coulson, und Rebekah Brooks, die ehemalige Chefredakteurin von „News of the World“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.10.2013)