Der Presserat beschäftigte sich mit des Vorwürfen des ÖFB-Nationalteams gegen die Boulevardzeitung. "Österreich"-Geschäftsführer Voigt findet das "lächerlich".
Die Boulevardzeitung "Österreich" beschäftigte zum Jahresausklang noch einmal den Presserat, gegen den "Österreich" derzeit auch juristisch vorgeht. Anlass ist der Offene Brief des Fußball-Nationalteams, das sich über persönlichen Angriffe gegen Teamchef Marcel Koller ebenso wie falsche Exklusiv-Interviews beschwerten. Der Presserat erkannte eine Verletzung des Ehrenkodex. Er hatte ein selbstständiges Verfahren aus eigener Wahrnehmung eingeleitet. Von der Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben, habe das von Wolfgang Fellner herausgegebene Blatt nicht Gebrauch gemacht.
Die ÖFB-Fußballer hatten Mitte November in ihrem Offenen Brief "schlecht bis gar nicht recherchierte Artikel" sowie "Exklusiv-Interviews, für die niemand von uns jemals interviewt worden ist" in "Österreich" kritisiert.
Letzteres habe der Pressesprecher des ÖFB betreffend eines im Oktober erschienen, angeblichen Interviews mit Teamkapitän Christian Fuchs gegenüber dem Presserat nochmals bestätigt, wie es am Freitag noch einmal heißt.
Leser "offenbar bewusst getäuscht"
Die Vortäuschung von Interviews sei ein "schwerwiegender Verstoß" gegen den Ehrenkodex, wobei der Rat die "Korrektheit in der Wiedergabe von Nachrichten" sowie die Wahrung des Persönlichkeitsschutzes verletzt sieht. Die Leser seien hier "offenbar bewusst getäuscht" worden.
Voigt: "An Lächerlichkeit nicht zu überbieten"
"An Lächerlichkeit nicht zu überbieten" ist das Vorgehen des Rates aus Sicht von "Österreich"-Geschäftsführer Oliver Voigt. Er hält das Vorgehen des Presserats für eine "Amtsanmaßung", bediene sich dieser doch behördenähnlicher Bezeichnungen. Voigt ortet eine Angriff von Konkurrenten und Mitbewerbern auf die Tageszeitung, die nicht Mitglied des Rates ist. "Wenn der Hauptmann von Köpenick einen Befehl erteilen möchte, schwenkt das Regiment 'Österreich' sicherlich nicht ein."
Insgesamt fühle sich die Mediengruppe Österreich damit in ihren Klagen gegen den Presserat "bestärkt", Voigt hofft auf eine entsprechende gerichtliche Klärung im kommenden Jahr.
(APA)