Glosse: Lohnrunde nur für die Finanz

Alljährlich sitzen in allen Branchen die Vertreter von Arbeitgebern und -nehmern zusammen, um Lohn- und Gehaltssteigerungen auszudiskutieren. Da wird um Zehntelprozentpunkte gefeilscht, mit Pleite und Streik gedroht und letztlich ein Ergebnis gefunden, das für beide Seiten gerade noch erträglich ist.

Alles vergebens, wie Wifo-Chef Karl Aiginger vorrechnet (s. S. 6): Von den Lohnsteigerungen um 18,9 Prozent, die die Arbeitgeber seit 2008 zahlen mussten, ist kein Cent bei den Arbeitnehmern angekommen: Was nicht die Inflation auffrisst, das kassiert die Progression der Einkommensteuer.

Der Einzige, der von den Lohnrunden profitiert, ist der Finanzminister.

Schluss damit. Eine Steuerreform gehört her, die die Steuergrenzen in den Folgejahren automatisch an die Inflation anpasst. Dem Finanzminister bleiben dann immer noch die Mehreinnahmen durch mehr Wachstum.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2014)

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