„Kronen Zeitung“: Dichand konnte Michael Kuhn entlassen

Die Presse (Bruckberger)
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Der Oberste Gerichtshof bestätigt: Der Rausschmiss 2006 ist „wirksam“ – war aber nicht unbedingt rechtens.

„Das hat mich überrascht“: Michael Kuhn, langjähriger Sport-Ressortchef und geschäftsführender Chefredakteur der „Kronen Zeitung“, wurde mit seiner Klage gegen den ehemaligen Arbeitgeber nun in dritter Instanz abgewiesen. „Krone“-Hälfte-Eigentümer Hans Dichand hatte Kuhn mit 31.Jänner 2006 entlassen. Grund dafür, so hieß es vor zwei Jahren: Kuhn soll Mitarbeiter angestiftet haben, sich Zeitausgleich zu erschwindeln.

Der andere 50-Prozent-Eigentümer der „Krone“, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), hatte Kuhn in der Chefredaktion dem (von ihr ungeliebten) Dichand-Sohn Christoph an die Seite gestellt – und wollte das nicht akzeptieren. Kuhn auch nicht. Dichand belegte ihn daraufhin mit Hausverbot in der „Krone“-Redaktion Muthgasse, ihm wurden Diensthandy und Internet abgeschaltet.

Was heißt das aktuelle Urteil nun für Kuhn? „Ich darf arbeiten, wo immer ich will“, sagt er der „Presse“ – und das wird er demnächst auch, „schreibend“ jedenfalls. Wo, möchte er noch nicht verraten: „Es gibt mehrere Möglichkeiten, ist aber noch nicht fix.“ Allerdings: „Nach 47 bzw. 49 Jahren möchte ich meine Abfertigung. Dazu muss man von einem Gericht den Grund für die Entlassung prüfen lassen.“ Kuhn wies darauf hin, der OGH habe festgestellt, die Entlassung sei „wirksam, aber deswegen nicht unbedingt rechtens“ – weil der Entlassungsgrund gar nicht Gegenstand des Verfahren war. Die WAZ war zu einer Stellungnahme nicht bereit. trick

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2008)

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