Shows im Privat-Fernsehen werden immer brutaler

(c) EPA (Oliver Berg)
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Das deutsche Fernsehen hat eine neue Härte erreicht. Die mehr oder weniger prominenten Kandidaten diverser Shows stellen sich freiwillig körperlicher Pein. Ihnen geht es um Geld und Aufmerksamkeit.

Prellungen, ausgekugelte Gelenke, verrenkte Wirbel und Magenschleimhautentzündungen bescherten den Sendern in den vergangenen Tagen gute Quoten - auch in Österreich. Zu „TV brutal" zählen lassen sich etwa das „Dschungelcamp: Ich bin ein Star - holt mich hier raus!", "Stars auf Eis" und "Schlag den Raab", die beide auf ProSieben laufen. 164.000 Österreicher beobachteten am Dienstagabend die deutsche C-Prominenz im australischen Dschungel - am Montag waren es sogar 191.000.

"Die Fernsehzuschauer sind in den letzten Jahrzehnten immer unempfindlicher geworden. Einzelfälle freiwilliger körperlicher Gewalt sind nun an der Tagesordnung", sagt der deutsche Medienexperte Jo Groebel über das Phänomen in der "BZ". Und es wird noch schlimmer, glaubt Groebel: "Beim Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Quote versuchen die Sender, immer noch eins drauf zu setzen. Wir haben in Deutschland noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht."

"Finanzielle Verzweiflung und Aufmerksamkeitssucht"

Dass derartige Shows trotzdem nicht gerade über Kandidatenmangel klagen können erklärt Groebel mit "finanzieller Verzweiflung und Aufmerksamkeitssucht" der mehr oder weniger prominenten Teilnehmer. Um ihren Bekanntheitsgrad ein wenig ansteigen zu lassen, geben sich die Kandidaten nicht nur der Lächerlichkeit preis, sondern nehmen auch gesundheitliche Risiken in Kauf, weiß Groebel.

So geschehen mit der 19-jährigen Lisa Bund, die sich im RTL-Dschungelcamp eine Magenschleimhautentzündung zuzog und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der am Mittwoch wegen eines angeblichen Hitlergrußes aus dem australischen Urwald entlassene DJ Tomekk hatte sich bei einer Prüfung einen Wirbel verrenkt und der Dschungelbewohner Björn Hergen Schimpf leidet an einer Rippenprellung.

Aber auch bei ProSieben sind Schmerzen angesagt: Bei der "Dancing Star"-Abwandlung "Stars auf Eis" kugelte sich unlängst die Profi-Eisläuferin Denise Biellmann die Schulter aus und der "Schlag den Raab"-Gegner Arvid schlug im TV-Duell zwar nicht Stefan Raab dafür aber seine Lippe mit einem Eispickel blutig.

(Ag./Red.)

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