Puls 4: Betriebsrat stellt Ultimatum und will klagen

(c) PULS 4 (Gerry Frank)
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Bis Montag soll die Geschäftsführung die Kündigungen von zwei Betriebsräten zurücknehmen, sonst soll es eine Klage geben. Soldiarisch mit den Mitarbeitern zeigen sich auch andere Medien-Unternehmen.

Österreichs neuer Privatsender Puls 4 kämpft mit internen Streitigkeiten: Die Geschäftsführung hat zwei Betriebsräte gekündigt, nun drohen die Mitarbeiter mit dem Aufstand. Bei einer öffentlichen Betriebsversammlung in Wien hieß es, die Geschäftsführung des Privatsenders Puls 4 erhält ein Ultimatum bis zum kommenden Montag, um die Kündigungen zurückzunehmen. Ansonsten gebe es eine Klage beim Arbeits- und Sozialgericht.

Vorerst kein Streik

Neben Teilen der Belegschaft waren auch Gewerkschaftsposten mit Trillerpfeifen und Transparenten anwesend. Ein konkreter Streik als mögliche weitere Maßnahme wurde nicht angekündigt. Stattdessen hieß es, man werde versuchen, den Senderbetrieb so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Die Versammlungen sollen aber weiter gehen, meinte der Betriebsratsvorsitzende Kurt Raunjak. Er ist der dritte Belegschaftsvertreter und der einzige, der im nicht gekündigt wurde.

Gefordert wird nicht nur die Rücknahme der Kündigungen, sondern auch die Einhaltung von Kollektivverträgen. In dieser Sache war bereits vor den Kündigungen ein Gerichtstermin für den 19. Februar angesetzt. Der Gerichtstermin dürfte auch der unmittelbare Auslöser für den Rauswurf der Betriebsräte gewesen sein.

Solidarität

"Der Faschingsdienstag bei Puls 4 muss beendet werden", verkündeten Vertreter der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP). Auf Transparenten war zu lesen "Puls 4 - Wir sind nicht ihr", und wir "wollen unsere Betriebsräte zurück". Kritisiert wurden einmal mehr fehlende Gehaltserhöhungen und die Nichtanstellung von Mitarbeitern. "Wir werden uns ganz genau ansehen, ob alle freien Dienstnehmer auch wirklich freie Dienstnehmer sind", kündigte GPA-Regionalsekretär Alois Bachmeier an.

Von der Puls 4-Mannschaft trauten sich nicht alle Mitarbeiter zu der öffentlichen Betriebsversammlung, die vor den Senderräumlichkeiten auf der Wiener Mariahilferstraße stattfand. Auch einige prominente Gesichter fehlten.

Unterstützung für die Anwesenden kam dafür von Betriebsräten aus anderen Firmen. Zuvor hatte es bereits aus Medienunternehmen wie ATV, KroneHit, 88.6, sowie dem Zentralbetriebsrat des ORF Solidarisierungserklärungen gegeben.

Mehr als ein Jahr lang Verhandlungen

Laut Betriebsratsangaben hatte die Belegschaft von Puls 4, das aus dem Wiener Sender Puls TV hervorgegangen ist, über ein Jahr lang versucht, sich über Beschäftigungsverhältnisse und Kollektivverträge zu einigen. Die Gespräche seien aber 2007 gescheitert. Seit der Übernahme im vorigen Jahr durch SevenOneMedia Austria, ein Tochterunternehmen der deutschen ProSiebenSat.1 Media AG, sei es für die Belegschaft härter geworden. Nun würde jede einzelne Stelle mit Planvorgaben aus Deutschland argumentiert, sagte einer der Betriebsräte.

Für Mittwochabend wurde laut Raunjak eine Stellungnahme der Geschäftsführung gegenüber der Puls 4-Mannschaft angekündigt. Das wäre die erste Erklärung der Chefetage in der Causa. Seit die zwei Kündigungen am Mittwoch der Vorwoche ohne Angabe von Gründen überreicht wurde, gab es seitens der Geschäftsführung kein Statement.

(APA/Red.)

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