Deutschland: „Sat1 würde ideal zu uns passen“

Premiere mit Murdoch will ProSiebenSat1 Sender abkaufen.

„Es gibt überhaupt keine Absichten, einen Sender zu verkaufen. Auch Sat1 nicht.“ So wehrt eine Sprecherin der größten deutschen TV-Gruppe ProSiebenSat1 am Dienstag (laut „Financial Times Deutschland“) ein Angebot des Bezahlsenders Premiere ab. Dessen Chef Michael Börnicke hatte öffentlich sein Interesse an dem werbefinanzierten Sat1 bekundet: „Der Berliner Sender würde ideal zu uns passen“, sagte er dem „Handelsblatt“.

Mit dem Kauf von Sat.1 wolle Premiere dauerhaft in die schwarzen Zahlen kommen, hieß es. Allein die Interessensbekundung Börnickes reichte aus, die Aktien beider Konzerne – wenigstens kurzfristig – zu steigern. Übernähme Premiere Sat1, würden sich die Gewichte im frei empfangbaren Fernsehen in Deutschland verschieben. Derzeit wird es von der ProSiebenSat1-Gruppe (Kabel1, N24, 9Live) und RTL beherrscht. Das Selbstbewusstsein, ein solches Vorhaben in Angriff zu nehmen, kommt möglicherweise von einem Mann: Am Freitag war bekannt geworden, dass Medienmogul Rupert Murdoch seine Beteiligung an Premiere auf 22,7Prozent aufgestockt hat – und dass er nun auch einen Aufsichtsratssitz beansprucht. Sein Medienkonzern News Corporation war im Jänner zunächst mit knapp 15Prozent bei dem Abosender eingestiegen. 2006 hatte Murdoch eine Übernahme des gesamten ProSiebenSat1-Konzerns erwogen.

In der Vergangenheit hatte es bereits Spekulationen über eine Aufteilung der ProSiebenSat1-Gruppe gegeben. Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr hatte ProSiebenSat1 Anfang März angekündigt, das Geschäft mit frei empfangbarem Fernsehen auszubauen und mehr Geld in das Programm zu stecken. Konzernchef Guillaume de Posch hatte damals gesagt, mit Sat1 werde ein Marktanteil von elf Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen angestrebt. Im vergangenen Jahr habe er bei 10,6 Prozent gelegen. Sowohl Sat1 als auch Pro7 seien 2007 profitabel gewesen, hieß es. apa/trick

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.