ORF-Skandal: Rassismus in Obama-Debatte

(c) ORF (Ali Schafler)
  • Drucken

Ex-Chefredakteur Klaus Emmerich sagte, er wolle sich "nicht von einem Schwarzen dirigieren lassen". Der ORF spricht von "missverständlichen Äußerungen".

„Ich halte die Amerikaner nach wie vor für Rassisten und es muss ihnen schon sehr schlecht gehen, dass sie so eindrucksvoll [...] einen Schwarzen [...] ins Weiße Haus schicken.“ Und: „Das wäre ungefähr so, wie wenn der nächste Bundeskanzler ein Türke wäre in Österreich.“ Mit Wortmeldungen wie diesen sorgte Klaus Emmerich – ehemaliger ORF-Chefredakteur und USA-Korrespondent – bei einer Debatte am frühen Mittwochmorgen über die Wahl von Barack Obama zum neuen Präsidenten der USA im ORF für Aufregung.

Die Telefone auf dem Küniglberg liefen daraufhin heiß. ORF-Sprecher Pius Strobl zur „Presse“: „Es gab bemerkenswert viele Reaktionen.“ Offiziell werden die rassistischen Aussagen Emmerichs als „missverständlich“ bezeichnet. Strobl nimmt aber an, dass Emmerich nicht mehr live im ORF auftreten werde: „Es gibt ein Redaktionsstatut, das Objektivität verlangt – und dass man keine Gäste einlädt, die nicht mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag vereinbar sind.“

Mitdiskutanten schwiegen

Emmerich sagte, er wolle sich „nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen. [...] Wenn Sie jetzt sagen, das ist auch eine rassistische Bemerkung – richtig. [...] Sind wir in unserer Gesellschaftsverfassung in der Lage, einen so hochbegabten Mann, der ein Zeichen trägt [...], zu verdauen, nämlich wir in Europa? Da habe ich große Zweifel.“ Dass Diskussionsleiter Andreas Pfeifer zu schwach reagiert habe, findet Strobl nicht. Die Mitdiskutanten – Georg Hoffmann-Ostenhof („Profil“) und Politologe Fritz Plasser – reagierten überhaupt nicht. Strobl führt das darauf zurück, dass alle nach der langen Wahlnacht bereits erschöpft gewesen seien. norb/i.w.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.