Am Samstag wird in Graz zum vorletzten Mal gewettet. In 33 Jahren Showgeschichte gab es 1006 Wetten. Gottschalk überzog die Sendezeit um zwei Tage und neun Stunden.
Am Samstag geht die ZDF-Kultshow "Wetten, dass...?" in Graz zum vorletzten Mal über die Bühne - und zum letzten Mal wird sie in Österreich aufgezeichnet. Grund genug für eine kleine Rückschau auf 33 Jahre Showgeschichte.
Abschied von einem Show-Giganten
Die Show am Samstag wird der 23. Österreichbesuch der Sendung sein und der dritte in Graz. Jeweils fünf Mal fand die Sendung in Innsbruck und Linz statt, vier Mal in Wien, drei Mal in Salzburg, zwei mal in Dornbirn. Mit je 22 Aufzeichnungen waren Basel und Saarbrücken die beliebtesten "Wetten, dass...?"-Locations.
1006 Wetten, 4206 Überziehungsminuten
Laut ZDF-Angaben gab es bisher in 213 Sendungen 1006 Wetten (ohne Saal- und Stadtwetten), rund drei Viertel davon wurden gewonnen. Um genau 4206 Minuten wurde die geplante Sendezeit dabei insgesamt überzogen - das sind zwei Tage, 22 Stunden und sechs Minuten.
Für zwei Tage, 9 Stunden und 9 Minuten davon zeichnet Langzeit-Moderator Thomas Gottschalk verantwortlich. Er moderierte die Sendung mit Unterbrechung 22 Jahre lang und gestaltete 151 Sendungen. In seiner zweiten "Amtszeit" überzog er um durchschnittlich 27 Minuten pro Sendung.
Zu den beliebtesten Wettutensilien zählen unter anderem Fahrzeuge, Bälle und Tiere. 559 Autos wurden bis April 2014 "verwertet", in großer Zahl auch Bierdeckel, Dominosteine und Streichhölzer. Außerdem: 56 Waschmaschinen.
Kurios auch die Liste der Wetten, die es nicht in die Sendungen geschafft haben: Benny S. wollte 2000 durch das Küssen des weiblichen Schlüsselbeins das Herkunftsland der jeweiligen Dame erkennen. Thomas U. wollte wiederum die Haarfarbe von Frauen aus dem Publikum erraten - durch "Ertasten des Busens". Dieter B. schlug 2004 die Wette vor, dass er fünf von sechs ertrunkenen Fliegen, die 30 Minuten unter Wasser waren, wieder zum Leben erwecken kann. Weitere Wettangebote: Skorpione essen, Kerzen aus fünf Meter Entfernung auspinkeln, Busse mit den Haaren ziehen.
Als Wettpaten fungieren am Samstag unter anderem Hugh Grant, Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth und die deutsche Schauspielerin Iris Berben, die mit bisher 10 Auftritten am häufigsten auf der "Wetten, dass...?"-Couch Platz nahm. Auf Platz zwei, mit je acht Auftritten, landen Michael "Bully" Herbig, Otto Waalkes, Boris Becker, Til Schweiger und Veronica Ferres.
Nicht alle Gäste verstehen, worum es bei der Sendung geht
Nicht alle Showgäste zeigten sich jedoch begeistert vom Sendungsformat. Der kanadische Schauspieler Will Arnett lästerte jüngst in der amerikanischen Late-Night-Show "Jimmy Kimmel" über "Wetten, dass...?": Er habe überhaupt nicht verstanden, worum es bei dieser Show überhaupt gehe - von Übersetzungsproblemen einmal abgesehen.
"Wenn das nicht Hochqualitätsfernsehen ist", sagte Tom Hanks 2012 über die Show, nachdem er mit einer Katzenmütze auf dem Kopf zusehen habe müssen, wie Moderator Markus Lanz in einem Sack um ihn herumhüpft. Auch Halle Berry habe bei ihrem Auftritt nicht verstanden, was um sie herum passiert: "Ich war komplett 'Lost in Translation'. Mein Ohrstecker war plötzlich weg."
Das US-Magazin "New Republic" versuchte nun in einem Artikel, dem amerikanischen Publikum das Konzept der deutschen Show zu erklären - gut weg kommt sie dabei allerdings nicht.
Am Samstag hat der verunglückte Wettkandidat Samuel Koch "Wetten, dass ...?"-Moderator Markus Lanz die Show gestohlen. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die Entscheidung richtig war, die Show einzustellen.
Nachlese In der letzten Show, die fast bis Mitternacht ging, gab es kuriose Wetten. Samuel Koch parierte Markus Lanz. Der Moderator war am Ende den Tränen nahe.
Heute Abend geht die Show ein letztes Mal über die Bühne. Ein bisschen werden wir sie vermissen, aber hier nennen wir neun Gründe dafür, dass die Sendung nach 33 Jahren zu Ende gehen musste.
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