ORF: „Polt“ und Schimpansen beim Grimme-Preis

Bjarne M�del bei der Aufzeichnung der letzten Sendung der NDR Talkshow Tietjen und Hirschhausen im N
Bjarne M�del bei der Aufzeichnung der letzten Sendung der NDR Talkshow Tietjen und Hirschhausen im N(c) imago/Future Image (imago stock&people)
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Zum 51.Mal zeichnet das Grimme-Institut TV-Programme aus. Nominiert sind fast nur Öffentlich-Rechtliche.

Der Grimme-Preis, das ist so etwas wie die Gesundenuntersuchung des deutschsprachigen Fernsehens. Die Jury fühlt den Sendern den Puls, durchleuchtet die programmlichen Leistungen und diagnostiziert, was „vorbildlich und modellhaft“ ist. Oder auch besonders hartnäckig – schließlich hat es 2013 auch das RTL-„Dschungelcamp“ auf die Liste der Nominierungen geschafft. Gewonnen hat in der Kategorie Unterhaltung dann der kauzige Bjarne Mädel als „Tatortreiniger“. Heuer ist die NDR-Serie wieder nominiert, und Mädel, der auch „Ernie“ in der Kultsatire „Stromberg“ verkörpert, könnte seinen dritten Grimme-Preis gewinnen. Als Konkurrenten stehen dem u.a. die Fake-Doku „Fraktus“ (Arte/NDR) über eine imaginäre Achtzigerjahre-Band oder – als eine von nur vier Privat-TV-Produktionen im Wettbewerb – das Vox-Musikevent „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ entgegen.

Schlecker-Pleite und „Spiegel“-Affäre

58 der insgesamt 62 Preisanwärter sind öffentlich-rechtlichen Ursprungs. Der ORF ist mit der Komarek-Verfilmung „Polt“ dabei (in der Kategorie Fiktion) – eine Paraderolle für Erwin Steinhauer als grantelnden, introvertierten Gendarm der alten Schule. In dieser Kategorie sind u.a. die ZDF-Verfilmung der Schlecker-Pleite („Alles muss raus – eine Familie rechnet ab“) und zwei „Tatort“-Folgen nominiert: „Der irre Iwan“ (MDR) und „Im Schmerz geboren“ (HR) – die bisher blutigste Folge der Reihe mit Ulrich Tukur in der Rolle des Felix Murot, eine brutale Mischung aus modernem Western, Shakespeare-Drama und Thriller. Als feinsinniger Gangsterboss (und Erzähler) ist Alexander Held zu erleben – er ist für sein facettenreiches Spiel in gleich drei der nominierten Filme (auch „Die Spiegel-Affäre“ und „Tannbach“) für einen Spezialpreis (Fiktion) nominiert. Auch Stefan Raab kann sich (in der Kategorie Unterhaltung) wieder Hoffnungen machen – wegen seiner „außergewöhnlichen und emotionalen Vorstellung der Kandidaten“ beim Bundesvision Song Contest auf Pro7.

In der Sparte Information und Kultur steht der ORF mit „Unter Menschen“ (einer Koproduktion mit dem WDR) auf der Liste – einem berührenden Film von Christian Rost und Claus Strigel über traumatisierte Laborschimpansen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2015)

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