Otto Schönherr war "Die Presse"-Redakteur, ehe er Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" wurde. Von 1959 bis 1986 leitete er die Austria Presse Agentur.
Das Zeitunglesen blieb ihm bis zuletzt wichtig. Sechs Tageszeitungen konsumierte Otto Schönherr täglich. Und obwohl er selbst einige Jahre für Zeitungen schrieb – für „Die Presse“ von 1948 bis 1954 und als Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ von 1954 bis 1959 – galt seine berufliche Leidenschaft der Nachrichtenagentur. Seine berufliche Laufbahn begann er nach dem Studium der Zeitungswissenschaften, Geschichte und Volkswirtschaft 1947 als Redakteursaspirant bei der Austria Presse Agentur. 1959 wurde er erster politisch nicht zuordenbarer und von den unabhängigen Zeitungen bestellter Chefredakteur der APA – und blieb es bis 1987. Unter seiner Führung öffnete sich die APA-Berichterstattung auch Auslandsthemen.
2011 erhielt der dreifache Vater Lebenswerk-Preis des Presseclubs Concordia. Am Freitag ist er im 93. Lebensjahr verstorben.
"Teil der DNA der APA"
"Otto Schönherr hat die APA vor mehr als 25 Jahren als Chefredakteur verlassen, und doch ist sein berufliches Vermächtnis in Form der vorbehaltlos unabhängigen Berichterstattung als zentraler Bestandteil unserer Arbeit im Newsroom täglich präsent", erklärte APA-Chefredakteur Michael Lang am Freitag zum Ableben Schönherrs. "Seine Verdienste um die Entwicklung der APA weg von einer Verlautbarungsagentur hin zu einem modernen Nachrichtendienstleister sind uns allen ebenso in Erinnerung wie sein riesengroßer Horizont, den er bis ins hohe Alter intellektuell ebenso wie durch ausgedehnte Reisen beständig erweitert hat. Wir trauern um ein Vorbild, einen Vordenker und einen Journalisten mit Profil und Humor, der in jeder Lebenslage und aus jeder Weltgegend wirklich gute Geschichten erzählen konnte."
Auch APA-Geschäftsführer Peter Kropsch betonte Schönherrs Einsatz für die unabhängige Berichterstattung der Nachrichtenagentur. "Schönherr gehört zu jenen Persönlichkeiten, die die APA nachhaltig geprägt haben und damit immer Teil der DNA des Unternehmens sein werden."
(awa/APA)