Holländische Gerichts-Show verurteilt Papst

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Die Jury der niederländischen TV-Show "Advokat des Teufels" machte Papst Benedikt XVI. für Millionen von Aids-Toten verantwortlich. Bin Laden hingegen wurde vergangene Woche "freigesprochen".

In der Auftakt-Sendung der niederländischen Reality-Show vergangene Woche wurde Terroristenchef Osama Bin Laden für "unschuldig" erklärt. Es sei nicht erwiesen, dass der meistgesuchte Terrorist für die Anschläge des 11. September 2001 in den USA verantwortlich war, befand die sogenannte "Bürger-Jury" beim Sender Nederland 2.

In der zweiten Folge machten die Teilnehmer der TV-Show nun Papst Benedikt XVI. für Millionen von Aids-Toten verantwortlich. Die fünfköpfige Bürger-Jury befand dabei in der Nacht zum Donnerstag, dass das katholische Kirchenoberhaupt "schuldig" sei, weil es mit seinen Äußerungen gegen den Gebrauch von Kondomen die Ausbreitung der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids fördere. Papst-Verteidiger war - so wie vergangene Woche auch schon - der Amsterdamer Star-Anwalt Gerard Spong, der Bin Laden beim Show-Auftakt erfolgreich verteidigt hatte. Diesmal verwies Spong in seinem Plädoyer für Papst Benedikt XVI. darauf, dass die katholische Kirche Aidskranken helfe und sich gegen deren Stigmatisierung ausspreche.

Papst: Kondome verschlimmern Aids-Problem

Der Papst auf seiner Afrikareise vor wenigen Wochen erklärt, dass Kondome die lebensbedrohliche Krankheit Aids nicht besiegen könnten. Vielmehr würden sie "das Problem noch verschlimmern", meinte das katholische Kirchenoberhaupt. Demnach wäre ein Lebenswandel nach moralischen Maßstäben wichtiger als einfach Verhütungsmittel zu benutzen.

(Red.)

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