Debatte: Proteste gegen PEN-Preis

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Autoren kritisieren Ehrung von „Charlie Hebdo“ für Mut und Meinungsfreiheit.

Die renommierte Schriftsteller-Vereinigung PEN will das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“ mit dem PEN-Preis für Mut und Meinungsfreiheit auszeichnen, am 5. Mai wird der Preis verliehen. Aus Protest gegen die Ehrung haben nun sechs Schriftsteller ihre Teilnahme an der Preisgala abgesagt.

Die amerikanische Autorin Rachel Kushner begründet ihre Absage laut „New York Times“ mit der „kulturellen Intoleranz“ der Zeitschrift. Der Anschlag auf die „Charlie Hebdo“-Redaktion sei „abscheulich“ gewesen, so der australische Booker-Preisträger Peter Carey, doch dass PEN das Magazin nun auszeichnet, sei „selbstgerecht“. Teju Cole, der u. a. für die „New York Times“ und den „New Yorker“ schreibt, möchte nicht „in einem Raum sitzen und ,Charlie Hebdo‘ zujubeln“. Eher würde er Raif Badawi, Edward Snowden oder Chelsea Manning ehren, die auch für ihren Mut bezahlt hätten, deren Ideale aber fortschrittlicher seien als die von „Charlie Hebdo“. Auch Michael Ondaatje, Taiye Selasi und die ehemalige PEN-Präsidentin Francine Prose zogen ihre Teilnahme zurück.

Der Autor Salman Rushdie, dessen Werk „Die satanischen Verse“ (1988) Morddrohungen nach sich zog, verteidigte die Entscheidung des PEN-Klubs: „Just 6 pussies“, twitterte er über die protestierenden Autoren. (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2015)

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