ORF-Onlinechef überlegt Kandidatur als Direktor

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ORF-TVthek(c) ORF (Hans Leitner)
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Thomas Prantner will sich bis Anfang des kommenden Jahres entscheiden, ob er sich erneut als einer der künftigen ORF-Direktoren bewirbt. Die ORF-Radiothek soll zum Jahreswechsel starten. Die Bundeswettbewerbsbehörde erhebt allerdings Rechtsmittel dagegen.

Er war bereits fünf Jahre Online-Direktor des ORF (von 2007 - 2011) und ist seit 2012 Vize-Technik-Direktor, zuständig für Online und Neue Medien. Nun überlegt Thomas Prantner, sich bei der kommenden ORF-Chefkür 2016 wieder als Direktor zu bewerben. Er werde das bis Anfang/Mitte des nächsten Jahres entscheiden. "Es spricht vieles dafür anzutreten - immerhin kann ich langjährige Managementerfahrung, unter anderem jeweils fünf Jahre als Online-Direktor beziehungsweise als stellvertretender Technik-Direktor, und eine erfolgreiche Leistungsbilanz vorweisen". In einem Gespräch mit der APA betonte er, dass es für die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des ORF als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen wichtig sei, alle Parteien in der Berichterstattung gleich zu behandeln, das gelte „selbstverständlich auch gegenüber der FPÖ“. Im Onlinebereich funktioniere "dieses Prinzip weitgehend gut", sagt er weiter, "daher gibt es da auch kaum Kritik". Prantner galt bisher stets als Wunschkandidat der Freiheitlichen.

Die neue ORF-Radiothek, die die Medienbehörde KommAustria vor kurzem genehmigt hat, soll um den Jahreswechsel starten. "Sofern es nicht durch Einwände der Bundeswettbewerbsbehörde zu Verzögerungen kommt", sagt Prantner. Genau danach sieht es nun aber aus. Denn die Behörde hat am Freitag bekannt gegeben, Rechtsmittel gegen die Entscheidung der KommAustria zu erheben, da sie "negative Auswirkungen des neuen Angebots auf die Wettbewerbssituation im Bereich der Hörer- bzw. Nutzermärkte für Hörfunk und Hörfunk-Online-Angebote sowie im Bereich der Online-Werbemärkte festgestellt" habe. Dies habe die KommAustria in ihrer Entscheidung aber für "nicht relevant erachtet und die vorgebrachten Wettbewerbsbedenken nicht gewürdigt". 

Schon im September, zum nächsten EM-Qualifikationsspiel Österreichs wird eine neue Fußball-App präsentiert. Weitere Apps, etwa zu den Landtagswahlen und Ski-Ereignissen sollen folgen.

"MyTVthek" in Planung

Auch bei der TVthek ist in kurz vor ihrem sechsten Geburtstag unter dem Arbeitstitel "MyTVthek" eine "technologische Weiterentwicklung in Richtung interessensbezogener, individueller Abrufmöglichkeiten von Sendungen und Beiträgen geplant". In der Zwischenzeit würde man mit der Vermarktung der Video-Plattform "rund zehn Prozent der gesamten Online-Werbeeinnahmen des ORF" erwirtschaften. Die Online-Werbeeinahmen betrugen zuletzt 13 Millionen Euro im Jahr. Dass die TVthek in ihrer jetzigen Form ein Erfolg ist (eine Million User und rund 20 Millionen Videoabrufe pro Monat) sei auch Ergebnis der von Generaldirektor Alexander Wrabetz und ihm 2006 vorgegeben Strategie "der intensiven Vernetzung zwischen dem TV- und dem Online-Angebot des ORF". Die neue Multimediastrategie werde von der gesamten ORF-Geschäftsführung unterstützt, "insbesondere auch vom Kaufmännischen Direktor Richard Grasl, der hier auch starkes Vermarktungspotenzial und neue Einnahmequellen für die Zukunft sieht", so Prantner.

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