Wie Moderator John Oliver den Mythos Donald Trump demontiert

Television host John Oliver arrives for the TIME 100 Gala in New York
Television host John Oliver arrives for the TIME 100 Gala in New York(c) REUTERS (� Brendan McDermid / Reuters)
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In einem witzigen Beitrag in seiner Show „Last Week Tonight“ greift John Oliver den Präsidentschaftsanwärter Donald Trump an: Dieser sei wie ein Leberfleck am Rücken.

Lange Monologe mit Einspielern sind das Herzstück der Sendung „Last Week Tonight“ des Briten John Oliver auf dem Bezahlsender HBO. Der Journalist und Comedian machte sich in seiner Show bereits breitenwirksam über die Fifa lustig, thematisierte Flüchtlingskrise und Korruption. Viele Clips sind auch auf YouTube abrufbar. Am vergangen Sonntag widmete Oliver seinen mehr als 20-minütigen Monolog dem republikanischen Präsidentschaftsanwärter Donald Trump, „obwohl ich weiß, dass er jedes Mal einen erschütternden Orgasmus bekommt, wenn jemand seinen Namen sagt“ und startete eine Kampagne gegen den Politiker, die in den sozialen Medien hohe Wellen schlägt.

Er wolle sich nicht mit dem Hick-Hack des Vorwahlkampfs beschäftigen, hatte Oliver noch vor wenigen Wochen angekündigt. Aber er änderte seine Meinung, denn: „Donald Trump ist wie ein Leberfleck auf dem Rücken Amerikas. Vor einem Jahr sah es noch harmlos aus, aber mittlerweile ist es so groß geworden, dass es nicht klug wäre, es weiter zu ignorieren.“

In dem satirischen Monolog nahm der 38-Jährige, den das "Time"-Magazin zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt zählt, eine Behauptung Trumps nach der anderen auseinander. So behauptet Trump, er finanziere seinen Wahlkampf selbst – doch das stimmt so nicht. Trump hat sich das Geld für den Wahlkampf aus seinem Privatvermögen geliehen. Welchen Unterschied das mache, illustrierte Oliver mit einem seiner typischen plakativen Vergleiche: „Wer glaubt, es sei dasselbe, sollte seiner Freundin zum Jahrestag einmal etwas Schönes leihen.“

Die Trumps hießen einst Drumpf

Ein Teil von ihm finde Trump lustig, gab Oliver zu. „Das ist der Teil von mir, den ich hasse.“ Trumps Erfolg könne er sich nur damit erklären, dass dieser stets von sich selbst behaupte, „erfolgreich“ und „geliebt“ zu sein. Seine stärkste Waffe sei aber sein Name, so Oliver: „der Name Trump ist Grundstein seiner Kampagne“, sagte er.

Auf diesen Namen zielt nun auch seine Anti-Trump-Kampagne ab. Aus der Biografie „The Trumps: Three Generations of Builders and a Presidential Candidate“ von Gwenda Blair hat Oliver entnommen, dass die Familie Trump ihren Namen geändert hat: Einst hieß sie Drumpf. Oliver fordert Trump auf, sich wieder Drumpf zu nennen, denn er solle „stolz auf sein Erbe sein“ - ein Seitenhieb auf Trumps Attacke gegen den Talkshow-Moderator Jon Stewart. Dieser stammt aus einer jüdischen Familie und heißt mit bürgerlichen Namen Jonathan Leibowitz. Trump hatte Stewart vor drei Jahren auf Twitter aufgefordert, er „soll auf sein Erbe stolz sein, wenn er denn so über allem steht und rechtschaffen ist“. Heute behauptete Trump, er habe dem Moderator nie angegriffen. Stewart war einst Boss von Oliver und gilt als ein Förderer von Oliver.

"Drumpf klingt nach einer fetten Taube, die gegen das Fenster fliegt"

In seinem hochkomischen Monolog behauptet der Brite, der Name Trumpf übe nicht dieselbe Macht und Faszination aus wie Drumpf. Trump klinge wie „wenn man einen großmäuligen Diener mit einem Bündel Tausend-Dollar-Noten ohrfeigt“, findet Oliver. Drumpf erinnere hingegen „nach einer fetten Taube, die gegen das Fenster einer geschlossenen Filiale von (der Billigmodenkette, Anm.) Old Navy fliegt.“

Der Hashtag zur Kampagne #MakeDonaldDrumpfAgain – in Anlehnung an Trumps Wahlkampfmotto „Make America Great Again“ – wurde bei Twitter schnell zu einem der am häufigsten benutzten Schlagworte. Zu Olivers Kampagne gehört auch die Website DonaldJDrumpf.com. Darauf kann man Kappen mit der Aufschrift „Make Donald Drumpf Again“ kaufen und sich eine Erweiterung für den Browser Google Chrome herunterladen, die bewirkt, dass das Wort „Trump“ jedesmal in „Drumpf“ verwandelt wird.

Der Clip des Monologs wurde auf YouTube mehr als 13 Millionen Mal abgerufen. Auf Twitter ist #MakeDonaldDrumpfAgain weiterhin Trend.

>> Website http://donaldjdrumpf.com/

(Red.)

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