NZZ.at kündigt ein Drittel seiner Mitarbeiter

(c) Screenshot NZZ.at
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Bis September müssen neun Mitarbeiter gehen. Technik und Redaktion werden enger mit dem Mutterhaus in der Schweiz verzahnt.

Das Online-Portal NZZ.at wird ab Sommer seine technische Infrastruktur und Teile seiner Arbeitsprozesse an die NZZ Mediengruppe in Zürich verlagern. Mit der Umstellung sind Kosteneinsparungen und ein Arbeitsplatzabbau verbunden. Mehr als ein Drittel des NZZ.at-Personals - neun von 25 Mitarbeitern - muss das Unternehmen verlassen. Der Bestand von NZZ.at soll so langfristig gesichert werden.

Der im Jänner 2015 gestartete österreichische Online-Ableger der "Neuen Zürcher Zeitung" bewegt sich damit in Richtung eines digitalen "Die Zeit"-Österreich-Modells und positioniert sich künftig mehr als Spin-off des Züricher Mutterhauses und weniger als eigenständiges österreichisches Start-up.

Im Zentrum der verstärkten Nutzung der Synergien zwischen Zürich und Wien stehe die "Integration von NZZ.at in die technische Infrastruktur sowie in die neuen datengetriebenen Marketingsysteme und -prozesse des Mutterhauses", teilte die NZZ-Gruppe am Dienstag mit.

Auch redaktionell werde man enger zusammenarbeiten. "Internationale Themen wird künftig die NZZ-Redaktion in Zürich mit ihrem weltweiten Korrespondentennetz abdecken, während sich die Redaktion in Wien noch stärker auf jene österreichischen Themen rund um Politik, Wirtschaft und Gesellschaft konzentriert, die laut Untersuchungen des Nutzerverhaltens auf besonders großes Interesse stoßen", hieß es. NZZ.at steigt auf Redaktionssystem, Content Management System und Bezahlsystem des Züricher Mutterhauses um.

Vier Redakteure, fünf aus Marketing und Technik müssen gehen

Durch die engere Verzahnung werden auch die Kosten der Österreich-Operation reduziert. Fünf Mitarbeiter aus dem Bereich Technologie und Marketing sowie vier Journalisten aus der Redaktion müssen bis Ende September gehen. "Wir lösen keines dieser Dienstverhältnisse kurzfristig auf. Die NZZ-Mediengruppe nimmt ihre Verantwortung als Dienstgeber wahr und unterstützt die Kolleginnen und Kollegen in diesem Veränderungsprozess", erklärte Anita Zielina, Chefredakteurin Neue Produkte der NZZ. Michael Fleischhacker bleibt weiterhin Chefredakteur von NZZ.at.

Abo-Zahl weit unter Plan

Das 2015 gestartete Projekt hat eine durchwachsene Startphase hinter sich. NZZ.at setzt ganz auf bezahlte Online-Abos, die in den ersten Monaten wegen technischer Startschwierigkeiten deutlich hinter den Erwartungen blieben. Seit einem optischen und inhaltlichen Relaunch im Herbst läuft es besser, die Abo-Zahl liegt aber weiter unter Plan. Mit den aktuell bekannt gegebenen Schritten will man nun die Kostenbasis für den schwierigen österreichischen Markt verbessern und den Bestand des Online-Portals sichern.

NZZ-Vorstandschef Veit Dengler betonte denn auch am Dienstag das langfristige Engagement der NZZ-Mediengruppe in Österreich. NZZ.at habe sich innerhalb des ersten Jahres seines Bestehens als liberale Stimme im österreichischen Medienmarkt gut etabliert. Das zeigten etwa die enge Interaktion mit mehreren tausend Abonnentinnen und Abonnenten und die regelmäßig ausgebuchten Club-Abende. "Die Investition in Österreich ist Teil unserer Produkt-und Internationalisierungsstrategie. Österreich ist und bleibt ein wichtiger Markt für die NZZ. Mit dieser neuen Aufstellung sichern wir die Zukunft von NZZ.at", erklärte Dengler.

(APA)

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