ORF zeigte Maschek-Satire bei Romy-Verleihung nicht

Willkommen �sterreich mit Stermann & Grissemann
Willkommen �sterreich mit Stermann & Grissemann(c) ORF (Hans Leitner)
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In dem Clip machen sich Peter Hörmanseder und Robert Stachel über den Bundeskanzler lustig. Der ORF hatte den Beitrag eingeplant, strich ihn dann aber kurzfristig. "Zensur" sei das aber nicht gewesen, sagen die Satiriker.

Das Satireduo Maschek präsentierte am Samstagabend bei der Verleihung des Fernsehpreises Romy die Nominierten in der Kategorie Information, doch im ORF war der Beitrag nicht zu sehen. Der ORF habe diesen zwar eingeplant gehabt, aber wenige Stunden vor der Gala abgesetzt, berichten „TV Media“ und der „Standard“. Den Grund dafür vermutet „TV Media“ in der zu kritischen Satire über Bundeskanzler Werner Faymann. Auf YouTube ist der Clip des aus Peter Hörmanseder und Robert Stachel bestehenden Duos seit Samstagabend zu sehen.

Die Satiriker gehen dabei auf die Streichung ihres Beitrages selbst ein. Der ORF habe gesagt, „Maschek is nix für Samstagabend“, legen die Sprach-Imitatoren den Moderatoren der Romy, Andi Knoll und Katharina Straßer bereits zu Anfang des Videos in den Mund. Dann werden die in der Kategorie Information nominierten Journalisten jeweils im Gespräch mit Faymann gezeigt – und im typischen Maschek-Stil „sychronisiert“. Nur Sandra Maischberger, die die Romy dann auch bekam, wurde bei ihrem Interview mit dem ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis gezeigt.

„Im ORF gibt es ja sogar eigene Sendungen, wenn Sie danach verlangen“, sagt Puls 4-Moderatorin Corinna Milborn in der Satire zu Faymann - ein Seitenhieb auf die Debatte um die Einladung des SPÖ-Politikers als einzigen Gast in die Diskussionssendung „Im Zentrum“.

„Wo ist das Bundeskanzleramt eigentlich genau?“

Im Gespräch mit Hans Bürger (ORF) will der Kanzler im Maschek-Beitrag wissen: „Wo ist denn das Bundeskanzleramt eigentlich genau?“ Martin Thür (ATV) rät dem Politiker: „Wenn sie einen Propagandasender wollen, dann gründen Sie im Internet einen eigenen YouTube-Channel“.

Der ORF wehrt sich gegen den Vorwurf, den Beitrag nicht gezeigt zu haben, weil er zu kritisch gegenüber der Regierungsspitze war. „In der Vorbereitung für die Sendung wurde Maschek gebeten, einen Beitrag zu machen. In der Analyse hat sich gezeigt, dass ein Beitrag aus dem Genre Satire/Klamauk, in dem die Nominierten nicht im Vordergrund stehen, in eine Gala zwischen der ernsten Rede des Chefredakteurs des 'Kurier' und der Verleihung in der Kategorie 'Information' nicht passt“, heißt es in einem Statement des öffentlich-rechtlichen Senders.

Der Maschek-Clip hätte doch noch im ORF gezeigt werden sollen, in der der Late-Night-Talkshow „Willkommen Österreich“ am Dienstagabend. „Es gab keine Zensur, unser Beitrag hat einfach nicht in den Fluss der Sendung gepasst“, sagte Peter Hörmanseder vom Statire-Duo in der Show von Grissemann und Stermann. Nachträglich wolle man ihn nun aber nicht zeigen, „weil ich finde, er passt nicht in den Fluss dieser Sendung.“ Stattdessen sprachen Maschek über die Bundespräsidentschaftswahl.

Wirbel um Auftritt von Brandstätter

Im Vorfeld der Romy gab es bereits einen Konflikt zwischen ORF und Helmut Brandstätter, Herausgeber des „Kurier“, der die Verleihung veranstaltet. Er wollte die Laudatio auf den beliebtesten Moderator der Kategorie Information halten, dagegen wehrte sich aber der ORF. Brandstätter sah sich daraufhin mit einem Auftrittsverbot belegt. Die Laudatio hielt er schließlich doch – im Gegenzug hätten ORF-Chef Alexander Wrabetz und Programmdirektorin Kathrin Zechner auch bei der Romy auftreten dürfen, heißt es in „TV Media“.

(Red.)

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