Italien: Journalisten protestieren gegen Berlusconi

(c) EPA (Claudio Peri)
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Die italienische Medienwelt ist in Aufruhr und stellt sich gegen Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Mit seiner Offensive gegen regierungskritische Zeitungen gefährde er die Medienfreiheit in Italien.

Der italienische Journalistenverband FNSI hat für 19. September zu einer Großdemonstration für die Medienfreiheit im Land aufgerufen. Ministerpräsident Silvio Berlusconi gefährde mit seiner Offensive gegen regierungskritische Zeitungen die Medienfreiheit in Italien, so der Verband.

Berlusconi hatte am Mittwoch seine juristische Offensive gegen talienische Medien fortgesetzt. Vor einem Gericht in Rom strengt der 72-jährige Milliardär und Medienmogul einen Prozess gegen die linke Zeitung "L'Unità" an. Von der Chefredakteurin des Blattes vier Journalistinnen, die zwischen Juli und August über Skandale rund um sein Privatleben berichtet bzw. diese kommentiert hatten, fordert Berlusconi zwei Millionen Euro Schadenersatz.

220.000 Menschen unterstützen "La Repubblica"

Berlusconi hatte vergangene Woche bereits von der regierungskritischen Tageszeitung "La Repubblica" eine Million Euro Schadenersatz wegen Berichten über die Skandalwelle rund um angebliche Sex-Affären und wilde Partys verlangt. Er klagte außerdem mehrere andere europäische Zeitungen. Inzwischen haben über 220.000 Menschen, darunter Politiker, Intellektuelle und Künstler, eine Solidaritätserklärung mit "La Repubblica" unterzeichnet.

Der Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Gianfranco Fini, zeigte sich wegen der Kampagne Berlusconis gegen die Medien besorgt. "Wir befinden uns in einer gefährlichen Lage. Wenn jegliche Gelegenheit für Verleumdungskampagnen und Klagen ausgenutzt wird, werden wir nie zur Ruhe kommen. Die Öffentlichkeit verfolgt die Debatte einen Tag lang, dann denkt sie an die wahren Probleme und wendet sich immer mehr von der Politik ab", kritisierte Fini. 

(APA)

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