Gute Quoten für "Terror", aber auch Kritik

(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)
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73.000 Österreicher stimmten am Montag über Schuld oder Unschuld des Piloten im Spielfilm "Terror" ab.

„Ein übles Spiel zulasten der Bürger“ hätten Ferdinand von Schirach mit seinem Stück „Terror“ und die Medien gespielt. So wetterte der deutsche Bundesrichter Thomas Fischer am Dienstag in seiner Kolumne auf Zeit Online. Stück und Film hätten nichts mit Terror zu tun; die Darstellung der Verhandlung sei albern gewesen und das Recht in dem Stück ausgeblendet worden.

Die Kritik an Schirachs Gerichtsstück, dessen Verfilmung am Montag zeitgleich in ARD, ORF und im Schweizer Fernsehen SRF lief, wollte auch nach der Ausstrahlung nicht abebben. Die Laune der Fernsehverantwortlichen der drei Länder konnte das aber nicht trüben. Für sie ist der Plan aufgegangen, mit dem Film und den anschließenden Diskussionen („Am Schauplatz Gericht“ im ORF, „Hart, aber fair“ in der ARD) ein TV-Großereignis an einem Montagabend im Oktober zu inszenieren. Das zeigen einerseits die Quoten: Den Film sahen im Schnitt 849.000 Menschen auf ORF2 (Marktanteil: 28 Prozent), 778.000 Seher blieben bei der Diskussion dabei. 6,88Millionen Zuseher hatte der Film in der ARD (20,2 Prozent), 394.000 im SRF (19,4 Prozent).

Auch an der Abstimmung, ob der Kampfpilot nach dem Abschuss der entführten Passagiermaschine schuldig gesprochen werden soll, beteiligten sich nicht wenige Zuseher: 73.000 Menschen waren es allein in Österreich. Interessanterweise haben sowohl in Österreich als auch in Deutschland 86,9 Prozent der Televoter für nicht schuldig plädiert, in der Schweiz waren es mit 84 Prozent geringfügig weniger. (awa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2016)

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