Die Vorgespräche für den ATV-Verkauf sind beendet: Laut Behörde werden sich die wettbewerbsrechtlichen Probleme lösen lassen.
Der Verkauf von ATV an die ProSiebenSat1Puls4-Gruppe ist auf Schiene. "Ich bin zuversichtlich, dass der Zusammenschluss mit Ablauf der Frist mit geeigneten Auflagen freigegeben werden kann", sagte der Chef der Bundeswettbewerbsbehörde, Theodor Thanner, am Donnerstag in einem der "Presse" vorliegenden Statement. In längeren Gesprächsrunden sei der Verkauf von ATV an ProSiebenSat1Puls4 von der Bundeswettbewerbsbehörde, dem Bundeskartellanwalt und der KommAustria vorbereitet worden. Man habe den Markt "detailliert analysiert", heißt es, und die beiden Unternehmen hätten "mögliche Auflagen vorgeschlagen". Eine einfache Freigabe des Zusammenschlusses sei wettbewerbsrechtlich nicht möglich, da ProSiebenSat1Puls4 "erhöhte Marktanteile aufweist".
Nun sind diese Vorgespräche beendet und die Behörde kommt zu dem Schluss, dass mit den von den beiden Unternehmen vorgeschlagenen Auflagen "die wettbewerblichen Probleme und die Themen zur Medienvielfalt zu lösen" sind. Man habe auf die Medienvielfalt, die Eigenproduktionen und Nachrichten von ATV sowie auf den Werbemarkt zu achten. Man werde die Auflagen "zeitnah" nach einer Anmeldung des Zusammenschlusses veröffentlichen und einem Markttest unterziehen. Mit der Anmeldung wird nächste Woche gerechnet, die Auflagen werden danach veröffentlicht.
Zuletzt hatten mehrere Medienunternehmen Interesse bekundet an dem Privatsender ATV, der dem gebürtigen Öserreicher Herbert Kloiber gehört. Der Medienmanager leitet auch die Münchner Tele-Medien-Gruppe und will sich vom defizitären österreichischen Sender trennen. "Krone" und "Kurier" sind mit ihrer gemeinsamen Vertriebstochter Mediaprint und im Verbund mit RTL und der deutschen Funke-Gruppe (dem Hälfte-Eigentümer der "Krone") ernsthaft an einem Kauf interessiert. Die Interessensbekundungen von Wolfgang Fellner ("Österreich") und Eva Dichand ("Heute") gelten eher als Taktik, damit die Auflagen aufgrund mehrerer Interessenten strenger ausfallen.
(i.w./awa)