Trump-Satire: „Austria is the biggest country“

Willkommen �sterreich mit Stermann & Grissemann
Willkommen �sterreich mit Stermann & Grissemann(c) ORF
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Europas Late-Night-Shows buhlen mit satirischen Länderporträts um Donald Trumps Aufmerksamkeit. Grissemann und Stermann liefern nun den österreichischen Beitrag unter dem Motto „Austria second“.

Auch Österreich möchte Donald Trump zeigen, was es „great“ macht. Die Aufgabe übernommen hat die oberste Satireabteilung im ORF, das Team der Sendung „Willkommen Österreich“. Dort ist am Dienstagabend das mit sechs Minuten ziemlich lange Länderporträt Österreichs unter dem Motto „Austria second“ (nach den USA) im Fernsehen zu sehen gewesen. Und es reiht sich auf den ersten Blick nahtlos ein in die bereits ausgestrahlten Beiträge anderer Länder, von Holland (sie waren die ersten) über Deutschland und Belgien bis Marokko.

Mit einer plakativen Lüge beginnt das Video: „Austria is the biggest country in Europe“ – und jeder, der sage, das Land sei „small“, erzähle „fake news“, sagt der Sprecher (FM4-Moderator Steve Chaid) in Trump'schem Ton. Stimmlage, Tempo, Akzent und Satzbau sollen an die Sprechweise des US-Präsidenten erinnern. Gleich nach der kurzen geografischen Verortung Österreichs wird es historisch, mit der Erinnerung an die Türkenkriege. „We invented the muslim ban“, sagt der Sprecher (Text: Mathias Zsutty). „In 1529 we kicked the turks out, in 1683 they came back, we kicked them out again. Total losers, can't even ski.“ Großer Sprung danach ins 20. Jahrhundert und der Hinweis, Österreich habe sowohl den Ersten als auch den Zweiten Weltkrieg begonnen – und gewonnen. Nachsatz: „It's true“. Bis heute sei das Land bekannt dafür, Flüchtlinge willkommen zu heißen und gleich weiter nach Deutschland zu schicken. „Deswegen brauchen wir keine Mauer.“

Nach der erwartbaren Aufzählung skurriler Ortsnamen mit expliziter englischer Bedeutung – von Fucking bis Hard –, wird Trump an seine Aussage erinnert, er würde sofort mit Ivanka Trump ausgehen, wäre sie nicht seine Tochter. „Guess what, dating your daughter is quite common in Austria“, heißt es da und wir sehen Josef Fritzl.

Außenminister Sebastian Short

Beim Hinweis auf die „most beautiful women ever“ kommt Conchita Wurst ins Bild; und Wolfgang Amadeus Mozart wird in Trumps Worten vorgestellt. „Just like you, he is best known for his magic flute and his balls.“ Der zweite Teil des Videos wird zum Namedropping aus Kultur und Politik. Österreichs Kanzler heiße Humphrey Bogart. „He is great, really cool, really sexy, all women love him.“ (Einblendung: lächelnde Angela Merkel.) Österreichs Außenminister Sebastian Short sei der „youngest, brightest and coolest foreign minister in the world“ und noch dazu im Alter von Trumps Sohn Barron (10). Andreas Gabalier sei der beste Sänger des Landes, eine Mischung aus Elvis Presley und einer karierten Serviette. Und weil Trump nachgesagt werde, er agiere wie jemand, der sich nach einem 20-Meilen-Sprung den Kopf angestoßen hätte, folgt der Hinweis: „We do have a guy, who hit his head after a crash from 20 miles to the ground. He is crazy, not in a good way.“

Es könnte sein, dass Felix Baumgartner die Ironie bei diesem Seitenhieb nicht versteht und sich demnächst via Facebook, ganz in Trump-Manier, über den ORF beschwert. Mehr Aufregung birgt das österreichische Länderporträt aber auch nicht. Die Beiträge aus Holland und Belgien waren nerdiger, das Video aus Deutschland bissiger und jenes aus Marokko so hart, dass es weh tat. „Wir haben die besten Fernsehsender. Unser Staatssender bringt Frauen bei, wie sie ihre blauen Flecken überschminken können. Melania wird es lieben.“

Holland hat den Anfang gemacht, der deutsche Moderator Jan Böhmermann die Initiative ergriffen und den kleinen Eurovision Satire Contest ausgelobt. Mittlerweile haben elf Länder Werbevideos veröffentlicht. Auf der Webseite everysecondcounts.eu werden sie gesammelt. Es bleibt spannend, ob Trump irgendwann darauf reagiert. Den Witz der amerikanischen Kollegen von „Saturday Night Live“ versteht er bekanntlich nicht.

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