„Krone“-Chef Christoph Dichand will auch ein Kaufanbot legen. Kloiber zur „Presse“: „Das prüfen wir wohl nicht.“
Seit Wochen verhandelt die deutsche Fernsehgruppe ProSiebenSat1Puls4 mit dem Fernsehmanager Herbert Kloiber über einen Verkauf des österreichischen Privatsenders ATV – und ist dabei schon sehr weit. Vergangene Woche wurde der Kaufvertrag zwischen den beiden Verhandlungsparteien unterschrieben und bei der zuständigen Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet. Bis 9. März prüft die Behörde den Zusammenschluss und klärt, ob der Verkauf ohne die Befassung eines Kartellgerichts möglich ist.
Daran wird auch die überraschende Ankündigung von Christoph Dichand, dem Herausgeber und Hälfteeigentümer der „Kronen Zeitung“, nichts mehr ändern. Er hatte am Montag gegenüber dem „Standard“ gesagt, er werde gemeinsam mit der RTL-Gruppe und der österreichischen Mediaprint ebenso ein Kaufanbot für ATV legen. Die Mediaprint ist die gemeinsame Vertriebstochter von „Krone“ und „Kurier“ – und an beiden Zeitungen ist die deutsche Funke-Gruppe beteiligt. Die Gesellschafter des Essener Verlagshauses haben nun zugestimmt, ein entsprechendes Angebot zu legen, wie Dichand bestätigt.
Herbert Kloiber imponieren die jüngsten Wendungen wenig. Zur „Presse“ sagte er: „Die Verkaufsverträge sind längst unterzeichnet. Angekündigte Angebote von Herrn Dichand und der Funke-Gruppe werden wir wohl nicht mehr überprüfen, zumal sie seit Monaten ausschließlich via Twitter oder ,Standard‘ angekündigt werden. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
In der Bundeswettbewerbsbehörde ist bislang auch noch kein weiteres Anbot eingelangt. Noch bis Mitte nächster Woche können sich Unternehmen, deren Interessen durch den Zusammenschluss berührt werden, schriftlich dazu äußern und ihre Forderungen einbringen. (awa)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2017)