Am Anfang war die Knickerbocker-Bande

Michael Steinocher ermittelt ab 21. November als neuer Kommissar in „Soko Donau“.
Michael Steinocher ermittelt ab 21. November als neuer Kommissar in „Soko Donau“.ORF
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Am 7. 11. startet der ORF die 13. Staffel von „Soko Donau“. Neu im Team: Michael Steinocher. Ein Interview über den Berufswunsch Straßenbahnfahrer, Spaß am Set von Horrorfilmen und darüber, warum er es nicht aushält, Theater zu spielen.

Schon mit dreizehn hat Michael Steinocher im Fernsehen Fälle gelöst – als Axel, der Coole, Sportliche der „Knickerbocker-Bande“ im ORF-Kinderprogramm. Mittlerweile sind die vier Hobbydetektive Axel, Poppi, Lilo und Dominik auch bei Autor Thomas Brezina erwachsen geworden: Er veröffentlicht am 9. November wieder ein Buch zur Reihe – und zielt auf jene Erwachsenen, die als Kinder gern die Detektivgeschichten gelesen haben. Und was wurde aus Steinocher? Er ist im ORF zum Serienermittler aufgestiegen und wird in der neuen Staffel das Team von „Soko Donau“ verstärken, aus dem Gregor Seberg (als Oberstleutnant Helmuth Nowak) in der diese Woche anlaufenden 13. Staffel ausscheidet.


„Grooven“ – und viel arbeiten. „Mit 13 wollte ich Straßenbahnfahrer werden wie mein Papa, oder Maurer, Tischler oder so was. Und dann kam die Mama und hat uns gesagt, dass der ORF ein Casting macht“, erzählt Steinocher der „Presse am Sonntag“. Eigentlich ging er dort nur als Begleitung für seine Schwester hin, die unbedingt mitmachen wollte. Doch dann bekam er die Rolle des Axel. Danach war für ihn alles klar: Er wollte nur noch Schauspieler werden, gelernt hat er bei Elfriede Ott. „Das war super. Da habe ich zu meinem einfach Tun und Fühlen den kopfigen Part gelernt, diese Techniken, mit denen man Emotionen immer wieder abrufen kann. Wenn ich traurig sein soll, dann erinnere ich mich daran, wie mein Opa gestorben ist. Das funktioniert immer.“

Als Bezirksinspektor Simon Steininger gilt es in „Soko Donau“ zunächst aber vor allem: cool bleiben! Da er eine Stunde zu früh kommt, nimmt ihn der Chef (Dietrich Siegl) auf den Arm: „Für senile Bettflucht samma a bissl jung.“ Simon pariert: „Ich wollt mi a bissl eingrooven, bevor die anderen kommen.“ Das würde auch privat gut zu dem 34-jährigen Romy-Preisträger passen, der nichts lieber tut, als zu arbeiten: „Durch diese Rolle habe ich kaum Zeit, dass ich noch Castings mache. Aber falls wer Bock hat: Samstags, sonntags und in der Nacht habe ich frei. Und von November bis April Drehstopp. Energie hätt ich genug!“ Die Arbeit werde ihm nie anstrengend: „Ohne Set gehe ich ein wie eine Blume.“

Obwohl er nach „Cop Stories“ nun wieder als Polizist in Serie geht, hat er keine Bedenken, als Schauspieler in einer Schublade zu landen: „Ich habe in der Serie ,Janus‘ einen mörderischen Freak gespielt. Und in ,Kleine Fische‘ im Kino einen Ladenbesitzer – da habe ich zunehmen müssen und ein bisserl ein Baucherl gehabt. Für ,Die Wanderhure‘ habe ich mir ein halbes Jahr lang den Bart wachsen lassen. Ich hoffe, dass man das nicht vergisst.“ Im Kino spielte er unter anderem in Andreas Prochaskas Horrorfilm „In 3 Tagen bist du tot“: „Wir hatten viel Spaß am Set. Wenn da zig Leute um einen rumstehen und im Nebenzimmer blubbert's, hat man keine Angst. Aber als ich den Film dann fertig gesehen habe, mit den Farben, der Musik, da hab ich mich auch ab und zu geschreckt.“

Als ehemals verdeckter Ermittler ist Simon in „Soko Donau“ jemand, der sich vor allem auf sich selbst verlassen musste. Daher tut er sich schwer, mit anderen zu kooperieren, seine Gedanken und Vermutungen zu teilen. Das weiß auch der Chef: „So richtig im Team haben Sie noch nicht gearbeitet.“ Simon pariert: „Zählt Basketball in der Schule auch?“ Er und Kollege Carl (Stefan Jürgens) werden sich schon zusammenraufen. Dann gibt's für den Neuen wohl auch mehr von dem, was Steinocher am Genre gefällt: „Action!“


Am liebsten lustig. Ans Theater zieht es Steinocher hingegen nicht: „Ich habe einmal im Theater der Jugend gespielt. Vierzig Vorstellungen! Das macht auch Spaß, der direkte Kontakt mit den Leuten ist schön – aber ich brauche die Abwechslung. Ich habe auch gern bei den Nestroy-Spielen auf Burg Liechtenstein gespielt, aber vierzig Vorstellungen – das halte ich nicht aus.“ Auch nicht am Burgtheater? „Das wär mir zu schwer und zu ernst. Ich bringe die Leute gern zum Lachen. Vielleicht wäre Kabarett etwas für mich – das würde ich gern machen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2017)

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